Hamburg. Am Bike Port Tatenberg und weiteren Stellen würde die Politik gern eine Toilette errichten lassen. Doch das scheint in weiter Ferne.

In den Vier- und Marschlanden und Bergedorf gibt es zu wenig öffentliche Toiletten, sind die Mitglieder des Regionalausschusses überzeugt. Gerade bei einer kilometerlangen Radtour durch das Landgebiet müsste schon mal dringend die Notdurft gestillt werden und nicht immer sei dann ein Restaurant, Café oder eine öffentliche Toiletten wie am Hohendeicher See oder Eichbaumsee in der Nähe.

Mehr stille Örtchen müssten her, meint die Lokalpolitik und hat bereits genaue Orte im Blick, die sie auf einer Prioritätenliste zusammengefasst hat. Als diese Liste im Jahr 2017 das erste Mal aufgestellt worden ist, habe man gedacht, dass pro Jahr eine Toilette umgesetzt werden könnte, erinnert sich Stephanie Pelch (CDU). Die Realität sieht allerdings ganz anders aus: Entstanden ist seitdem keine einzige, stellt die Christdemokratin fest.

Toiletten im Landgebiet: Politik setzt Bike-Port Tatenberg auf die Prioritätenliste

Doch der Regionalausschuss gibt nicht auf: Im März hatte das Gremium die Prioritätenliste noch einmal aktualisiert und den Bike Port Tatenberg an die erste Stelle gehoben. Die Rad-Station, zu der neben Sitzgelegenheiten und einem Unterstand auch eine Infotafel zu Radrundfahrten im Bezirk gehört, wurde Ende Mai offiziell an der Ecke Tatenberger Deich/Tatenberger Weg eröffnet.

Die Stelle gilt als Einfallstor zu den Vier- und Marschlanden: Viele Radfahrer – ob auf dem schnellen Rennrad oder gemütlichen Freizeitrad – kommen an der Stelle vorbei, um über den Hauptdeich, Marschbahndamm oder Deichstraßen einen Ausflug ins Landgebiet zu starten – oder auch um ihn zu beenden. Möglichst zeitnah sollte an dem Standort eine Toilette für Tagestouristen entstehen, meint der Regionalausschuss.

Bedarf soll mittels Nutzerzahlen nachgewiesen werden

Von der zuständigen Umweltbehörde (Bukea) gibt es aber einen Dämpfer: In diesem und nächsten Jahr seien die verfügbaren Mittel bereits fast vollständig gebunden, obwohl prioritäre Bedarfe aus anderen Bezirken dabei noch nicht einmal berücksichtigt werden konnten, teilt die Bukea mit. „Eine zeitnahe Umsetzung von Neubauprojekten ist daher nicht möglich.“ Selbst mittelfristig sei aufgrund der hohen Kosten, die mit Bau und Unterhaltung verbunden sind, nur eine begrenzte Anzahl umsetzbar, so die Behörde.

Um den neu benannten Standortwunsch am Bike Port Tatenberg – auch im Vergleich mit Bedarfen aus anderen Bezirken – einordnen zu können, fordert die Behörde nun Zahlen: In Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt soll die Notwendigkeit anhand von ganzjährigen Nutzerzahlen belegt werden. Jörg Froh (CDU) zeigte sich ob dieser Antwort enttäuscht: „Nun wird der Ball einfach wieder in den Bezirk zurückgespielt“, kritisiert der Christdemokrat.

Radzählstation soll bei der Verkehrsbehörde angefragt werden

Der Ausschuss musste feststellen, dass es fast eine unlösbare Aufgabe zu sein scheint, belegbare Nutzerzahlen des Bike Ports zu erheben. Schließlich könnte dort niemand abgestellt werden, um Nutzer zu zählen – zumal die Behörde ganzjährige Zahlen fordert. Jörg Froh schlug vor, dort eine Fahrradzählstation installieren zu lassen. So würden zumindest vorbeifahrende Radler registriert, wobei es in der Natur der Sache liegen würde, dass ein Teil auch mal auf Toilette müsse.

Eine Zählstation hält Regionalbeauftragter Lars Rosinski für eine gute Idee, zumal aus den gewonnen Daten auch weitere Themen für den Tourismus angestoßen werden könnten, meint Rosinski, der das Thema nun bei der Behörde für Verkehr und Mobilität anbringen möchte. Ebenso könnte im Rahmen eines studentischen Projekts eine stichprobenartige Befragung am Bike Port durchgeführt werden, erläuterte Lars Rosinski eine spontane Idee.