Düneberg. Turnier der Superlative: Gastgeber setzt sich im Endspiel des 3. RTN Fassaden Cups gegen die TuS Dassendorf durch. Wie es dazu kam.

Mit einem Paukenschlag endete am Sonntagabend das Fußball-Hallenturnier des Düneberger SV um den 3. RTN Fassaden Cup. Im Finale setzten sich die Gastgeber überraschend mit 4:2 gegen den Turnierfavoriten TuS Dassendorf um den früheren HSV-Profi Martin Harnik durch. „Das war richtig cool“, schwärmte Andreas Kreuzer von der Turnierorganisation. Dritter wurde mit dem SC Victoria ein weiterer Oberligist.

Es war das größte und am besten besetzte Fußball-Hallenturnier, das der Düneberger SV jemals ausgerichtet hat. Und das am besten organisierte. Die Ergebnisse kamen in Echtzeit via App aufs Handy, und wenn die rund 400 Zuschauer nicht gerade auf ihr Mobiltelefon starrten, sondern sich mit Essen und Trinken versorgten, verpassten sie kein einziges Tor. Dafür sorgte erstmals ein großer Fernsehschirm draußen im Vorraum beim Verkaufsstand.

Düneberger SV siegt im Traumfinale gegen Harnik und Co.

„Und heute Abend zeigt Sport 1 die Spiele“, schwärmte Gürkan Özer im Angesicht des TV-Monstrums. Naja, das war dann doch ein wenig geflunkert vom 2. Fußball-Obmann des DSV, der als einer der vielen Helfer im Hintergrund dafür sorgte, dass alles reibungslos ablief. Von morgens um halb zehn an sorgte er am Eingang dafür, dass kein Zuschauer hineinkam, ohne die fünf Euro Eintritt zu bezahlen. Es war gut investiertes Geld, denn die zwölf Teams boten ansehnliche Partien und viele spektakuläre Momente. So wie Paul Knueppel, Bezirksliga-Fußballer vom SV Hamwarde, der ein Tor per Hacke erzielte, als wäre er Cristiano Ronaldo.

Okan Kurt (TuS Dassendorf) stürmt auf Torwart Eser Sahin (SV Lüneburg) zu. 
Okan Kurt (TuS Dassendorf) stürmt auf Torwart Eser Sahin (SV Lüneburg) zu.  © Volker Gast | Volker Gast

Allen voran die TuS Dassendorf, die unter anderem mit Martin Harnik und Zhi-Gin Lam gleich zwei Ex-Profis vom Hamburger SV im Team hatte sowie den früheren St. Pauli-Profi Okan Kurt, gegen dessen enormes Tempo die Gegner kaum ein Mittel fanden. Mit vier Siegen in fünf Partien rauschte die TuS Dassendorf durch die Vorrunde. Lediglich der FC Voran Ohe trotzte dem Branchenprimus ein 0:0 ab. Doch für die Stormarner, Gewinner der Hallenturniere in Reinbek und Fünfhausen, war dann im Viertelfinale Schluss.

Foto-Andenken vom Spiel gegen die Dassendorfer Ex-Profis

Das ewige Duell David gegen Goliath macht seit jeher den Reiz solcher Hallenturniere aus. Für alle Teams war es dabei ein besonderes Highlight, gegen diese prominent besetzte Dassendorfer Mannschaft antreten zu dürfen. „Schick uns bloß ein paar Fotos von diesem Spiel“, flehten beispielsweise die Bezirksliga-Kicker vom Lüneburger SV vor ihrem Duell mit der TuS.

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Tatsächlich besaß der Außenseiter dann sogar die Dreistigkeit, mit 1:0 in Führung zu gehen. Doch die Dassendorfer drehten die Sache in einen 3:1-Sieg, auch weil Martin Harnik für einen dieser ganz besonderen Momente sorgte. Mit einer einfachen Körpertäuschung, einem Übersteiger, ließ er die gesamte Lüneburger Abwehr aussteigen und hämmerte den Ball in den Winkel. Atemloses Staunen im Publikum. „Ein Traumtor!“, jubelte der Hallensprecher. Das war es in der Tat. Mit elf Toren wurde Harnik Torschützenkönig des Turniers.

Wie Außenseiter SC Schwarzenbek die Konkurrenz verblüffte

Etwas ganz anderes im Sinn als Traumtore hatten die Bezirksliga-Fußballer des SC Schwarzenbek. Als einzige Mannschaft im Zwölferfeld setzten sie Europastädter konsequent auf Defensive und versuchten, die zumeist klassenhöhere Gegnerschaft auszukontern. „Das haben wir uns vorher so ausgedacht“, schmunzelte SCS-Routinier Joscha Behrens. Für den früheren Düneberger, der mit seiner ganzen Familie da war, war es natürlich ein ganz besonderes Turnier.

Martin Harnik (TuS Dassendorf) war mit elf Treffer der beste Torschütze des Turniers.
Martin Harnik (TuS Dassendorf) war mit elf Treffer der beste Torschütze des Turniers. © Volker Gast | Volker Gast

„Es ist wirklich großartig, gegen diese ganzen Mannschaften spielen zu können“, schwärmte Behrens. Bei der prominenten Besetzung hatte der Zufall den Dünebergern ein wenig geholfen. Denn weil der Hamburger Fußball-Verband alle Freundschaftsspiele untersagt hatte, waren Teams wie die TuS Dassendorf oder der SC Victoria mit Top-Besetzung da. Mit ihrer Defensiv-Taktik schafften es die Schwarzenbeker bis ins Viertelfinale, wo dann Gastgeber Düneberg aber Endstation war.

Es kommt zum Traumfinale Düneberg gegen Dassendorf

Unangefochten marschierte derweil Turnierfavorit TuS Dassendorf bis ins Endspiel. Der stärkste Konkurrent im Kampf um den Turniersieg, so schien es, würde Staffelkonkurrent SC Victoria sein. Der Oberligist hatte alle seine fünf Vorrundenspiele gewonnen und dann auch das Viertelfinale ganz klar mit 6:1 gegen die Fotofreunde vom SV Lüneburg für sich entschieden. Doch in einem emotionalen Halbfinale behielt der Düneberger SV mit 2:1 die Oberhand gegen „Vicky“. Das Traumfinale war somit perfekt.

Ihnen gelang der große Coup: Torwart Arne Hantusch und Joe Warmbier vom Gastgeber Düneberger SV.
Ihnen gelang der große Coup: Torwart Arne Hantusch und Joe Warmbier vom Gastgeber Düneberger SV. © Volker Gast | Volker Gast

In dem schien alles seinen erwarteten Gang zu gehen, als Martin Harnik den Favoriten schon nach 20 Sekunden mit 1:0 in Führung brachte. Doch die Düneberger stemmten sich gegen die Niederlage. Angetrieben vom überragenden Tarik Cosgun, der völlig verdient zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, schafften sie es tatsächlich, die Begegnung zu drehen und siegten am Ende mit 4:2.