Billwerder. Interimscoach des Fußball-Oberligisten muss gehen. Wie es nun weitergeht. Sportchef Huremovic: „Wir müssen etwas Verrücktes machen.“

Nur eine Woche vor dem wichtigen Pokal-Achtelfinale beim SC Condor (31. Oktober) hat sich der Fußball-Oberligist ETSV Hamburg von Trainer Matthias Märtens getrennt, der gegenüber dem Team zu nachsichtig gewesen sein soll. „Es geht nicht in die Richtung, wie wir uns das wünschen“, begründete ETSV-Sportchef Sascha „Jassi“ Huremovic den Entschluss. Als neuerliche Interimslösung wird nun Huremovic selbst die Mannschaft betreuen, bevor dann in der kommenden Woche ein Nachfolger für Märtens präsentiert werden soll.

Am Montagabend leitete Huremovic bereits das Training. Es ist der zweite Wechsel auf der Trainerposition innerhalb eines Monats. Ende September hatte Coach Diamantis „Aki“ Cholevas auf Drängen des Vereins seinen Rücktritt erklärt. Der für seine Strenge bekannte Cholevas hatte auf einer Pressekonferenz einzelne Spieler öffentlich kritisiert. Danach soll das Verhältnis zur Mannschaft zerrüttet gewesen sein. Co-Trainer Märtens, der einen engen Draht zu den Spielern hat, hatte das Team übernommen.

ETSV Hamburg trennt sich von Trainer Matthias Märtens, der gerade seine B-Lizenz macht

Märtens macht gerade seinen B-Lizenz-Schein. Unterstützt wurde er in seiner neuen Rolle als Interimscoach vom verletzten Mittelfeldspieler Kusi Kwarme am Spielfeldrand sowie Spieler Marcel Andrijanic auf dem Feld. Kwarme besitzt eine Fußballschule, Andrijanic ist B-Lizenz-Inhaber. Alle drei haben also Erfahrung darin, ein Fußballteam zu führen. Trotzdem hatte Huremovic immer betont, dass dieses Trio nur eine Übergangslösung sein soll.

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Dass nun so schnell ein neuerlicher Wechsel vollzogen wurde, scheint dem Druck durch das anstehende Pokalspiel geschuldet zu sein. Im kommenden Jahr wird der ETSV Hamburg 100 Jahre alt, da wäre es eine ganz besondere Sache, im prestigeträchtigsten Wettbewerb des Hamburger Amateurfußballs noch vertreten sein. Doch dazu muss am 31. Oktober das Achtelfinale beim Landesligisten SC Condor gewonnen werden (11.30 Uhr, Berner Heerweg). Bei diesem Spiel wird nun Huremovic die Mannschaft anleiten, ebenso wie zuvor beim Oberliga-Punktspiel am Sonntag bei der SV Halstenbek-Rellingen (14 Uhr, Lütten Hall).

Nächste Woche soll der Nachfolger feststehen. Huremovic: „Müssen etwas Verrücktes machen“

Erst danach soll der Nachfolger die Mannschaft übernehmen. „Das dauert noch bis nächste Woche, weil ich keinen der üblichen Verdächtigen nehmen wollte“, erläutert Huremovic. „Wir müssen irgendetwas Verrücktes machen.“ Soll heißen: Der neue Mann wird prominent und sicher nicht ganz billig sein. Trotz der Verwirrungen der vergangenen Wochen findet er beim ETSV Hamburg eine solide Basis vor. Der Tabellen-Zwölfte hat einen bequemen Abstand auf die Abstiegszone und durch zwei Nachholspiele noch Perspektiven, weiter nach oben zu rutschen.