Hamburg. Gegen den Bramfelder SV hat es Meinungsverschiedenheiten auf dem Platz gegeben – nicht zum ersten Mal. Was ist bloß los beim SVCN?

Eigentlich ist Pascal Bäker kein Mensch, der so schnell aus der Haut fährt. Doch im zweiten Abschnitt der Landesliga-Partie seines SV Curslack-Neuengamme gegen den Bramfelder SV platzte dem derzeit verletzten Angreifer der Vierländer der Kragen. „Was ist das denn für ein Verhalten untereinander? Peinlich! So etwas habe ich noch nie erlebt“, schimpfte der neben der Auswechselbank stehende Fußballer und war kaum noch einzukriegen.

Seinen Zorn hatten seine Teamkollegen auf sich gezogen, weil sie sich nach dem Gegentreffer zum 2:4 durch Nick Mohr (54.) gegenseitig die Schuld zugewiesen hatten. Nicht zum ersten Mal in dieser für den Oberliga-Absteiger bis dato so unbefriedigenden Saison hatte es auf dem Platz Meinungsverschiedenheiten gegeben, die über das normale Maß an Kritik hinausgehen.

Landesliga: Frust und jede Menge Ärger beim SV Curslack-Neuengamme

Ein Umstand, den auch Curslacks Coach Sascha Bernhardt unmittelbar nach dem Schlusspfiff der Partie, die der SVCN mit 3:4 verlor, im Mannschaftskreis sofort ansprach. „Dass wir uns gegenseitig anmeckern, das geht gar nicht. Ich könnte euch auch für eure Fehler kritisieren und auseinandernehmen wie einen Baukasten – das mache ich aber nicht“, sagte der 30-Jährige. Hernach resümierte er noch kurz das Geschehen und schloss mit den Worten: „Das war ein Scheißtag und eine Scheißwoche. Weiter geht es in Oststeinbek.“

Dort müssen die Vierländer am Freitag (19.30 Uhr) nicht nur ein besseres Benehmen untereinander an den Tag legen, wenn sie erfolgreich sein wollen, sondern insbesondere auch ihr Rückzugsverhalten verbessern. Denn das war gegen den BSV phasenweise abenteuerlich.

Curslacks Robert Pallasch zeigt viel Gefühl im rechten Fuß.
Curslacks Robert Pallasch zeigt viel Gefühl im rechten Fuß. © BGZ/Hanno Bode | Bode

Den Gästen gelang es vor 60 Zuschauern am Gramkowweg immer wieder, die Curslacker Deckung mit einfachen Diagonalbällen auszuhebeln. Und auch Keeper Leon Giese hinterließ in zu vielen Szenen keinen guten Eindruck. Insgesamt wirkte das alles zu wenig selbstbewusst und abgestimmt, was die Bernhardt-Elf tat, wenn sie nicht in Ballbesitz war.

Der Vierländer Strafraum – er war für die Bramfelder ein Königreich. Dennis Facklam traf früh zum 1:0 (3.). Hendrik Bombek konnte zwar rasch egalisieren (5.). Doch der Ausgleichstreffer brachte keine Stabilität in die Abwehr. Zur Halbzeit führte der Gast durch weitere Tore von Miles Tafese (16.) und Maurice Freudenthal (23.) mit 3:2. Moritz Kühn war in der 40. Minute der Anschlusstreffer gelungen.

Die Balance zwischen Offensive und Defensive stimmte weiter nicht

„Das ist nicht mein Fußball“, seufzte Curslacks Sportlicher Leiter Torsten Henke zur Pause mit Blick auf das muntere Scheibenschießen, das für den neutralen Beobachter sehr wohl hohen Unterhaltungswert hatte. Nach dem Seitenwechsel war der SVCN zwar sehr bemüht, dem Spiel eine Wende zu geben und initiierte Angriff um Angriff. Doch die Balance zwischen Offensive und Defensive stimmte weiter nicht.

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Bramfeld konterte immer wieder klug, traf durch Mohr zum 4:2 und besaß danach einige Chancen zu weiteren Treffern. Gegen einen vor dem Tor kaltschnäuzigeren Gegner wäre die Curslacker Pleite wohl noch viel empfindlicher ausgefallen. So durften die Vierländer nach dem Anschlusstreffer von Arnold Lechler (76.) – einen der wenigen Lichtblicke im Bernhardt-Team – sogar bis zum Schluss auf einen Punktgewinn hoffen.

Es geht nach dem Oberliga-Abstieg nur ums nackte sportliche Überleben

Ob ein Teilerfolg die offenbarten fußballerischen und zwischenmenschlichen Probleme (auf dem Feld) gelöst hätte, es ist zumindest sehr fraglich. Es deutet immer mehr darauf hin, dass es für Curslack in der Post-Saison nach dem bitteren Oberliga-Abstieg nur ums nackte sportliche Überleben gehen wird.

SVCN: L. Giese – Kühn (73. Schultz), Knotternus, Schalitz (62. Rump), Santelmann (55. Pallasch) – Bombek, Brkic, Wilhelm, Winterfeld (62. Saupe), Mokhlis – Lechler