Dassendorf. TuS verspielt beim USC Paloma 2:0-Führung. Ex-Bundesliga-Profi Martin Harnik trifft doppelt. Doch der Endstand bringt ihn in Rage.

Der Frust saß tief bei Martin Harnik. Seine TuS Dassendorf hatte im Auswärtsspiel der Fußball-Oberliga beim USC Paloma eine 2:0-Führung aus den Händen gegeben und vermochte es nun in der Schlussphase nicht mehr, den Schalter noch einmal umzulegen. Nachdem Tarec Blohm kurz vor Ultimo eine Hereingabe unbedrängt hinter das Tor geschlagen hatte, platzte dem langjährigen Bundesliga-Profi der Kragen. „Mein Gott, Tarec! Ist das dein Ernst? Bring die Kack-Flanke rein – Wahnsinn!“ schimpfte der frühere österreichische Nationalspieler. Kurz darauf ertönte an der Brucknerstraße der Abpfiff. Und jetzt war Harnik in Anbetracht des 2:2-Unentschiedens, das Dassendorf im Titelrennen weiter zurückwirft, noch mehr außer sich.

Martin Harnik von der TuS Dassendorf gerät mit einem Teamkollegen aneinander

„Kein Gegner schlägt uns – nur wir selbst“, polterte der 35-Jährige und haute mit der Faust auf das Dach der Auswechselbank. Kurz danach geriet er mit seinem Teamkameraden Kerim Carolus aneinander. Mitspieler mussten die Streithähne auseinanderbringen. Harniks Unmut war nachvollziehbar. 45 Minuten lang hatte der Hamburger Meister vor 320 Zuschauern das Geschehen weitgehend im Griff gehabt und war mit einer 2:0-Führung in die Kabine gegangen. Nach dem Seitenwechsel agierten die Gäste dann viel zu passiv und kassierten zwei Gegentreffer, bei denen die Abwehr ganz schlecht aussah.

„Wir sind maximal enttäuscht“, sagte Peter Martens, der die TuS gemeinsam mit Thomas Hoffmann coacht: „Über die Meisterschaft brauchen wir derzeit nicht nachzudenken. Es geht erst einmal darum, selbst wieder erfolgreich zu spielen.“ Zwölf Punkte beträgt der Dassendorfer Rückstand inzwischen auf Spitzenreiter TSV Sasel. Zwar hat der Titelverteidiger noch drei Partien weniger ausgetragen als der Tabellenführer. Aber bereits die kommende Begegnung am Montag gegen den FC Altona 93 (13 Uhr, Wendelweg) könnte zum nächsten, vielleicht bereits entscheidenden Stolperstein im Meisterschaftsrennen werden. Denn in Oliver Doege, Kerim Carolus und Tom Muhlack sahen gleich drei Defensiv-Akteure gegen Paloma die fünfte Gelbe Karte und sind somit gegen den AFC gesperrt. Auf die langzeitverletzten Sven Möller, Maximilian Dittrich und Jordan Brown sowie den privat verhinderten Len Aike Strömer müssen Hoffmann und Martens ohnehin verzichten.

Nach der Pause: Rechtsaußen trifft das freistehende Tor nicht

Gegen Paloma war die Auswechselbank noch einigermaßen gut gefüllt. Von dort aus sahen das Trainer-Duo sowie die Ersatzspieler, wie Harnik Dassendorf in der 14. Minute nach einer Kopfballvorlage seines Schwagers Mattia Maggio mit einem Linksschuss in Führung brachte. Bald darauf sprang Christian Merkle im eigenen Strafraum der Ball an die Hand, sodass Schiedsrichter Marco Kulawiak (SC Teutonia 10) auf Elfmeter für die Gäste entschied. Harnik lief an und erhöhte mit seinem 38. Saisontreffer zum 2:0 (27.). Dieses Resultat hatte auch zur Pause Bestand, war jedoch aus Sicht der Hausherren etwas unglücklich. Denn der USC besaß im ersten Abschnitt durch Soleiman Kazizada zwei ausgezeichnete Chancen. Zunächst traf der Rechtsaußen aus zwei Metern freistehend das Tor nicht (22.), dann scheiterte der 23-Jährige am ausgefahrenen Fuß von Keeper Sebastian Kalk (30.).

Diese Gelegenheiten hätten der TuS eine Warnung sein müssen. Waren sie jedoch nicht. Auch nach dem Seitenwechsel verteidigten die Gäste zuweilen viel zu halbherzig – oder zu ungestüm. So riss Kerim Carolus Palomas Flügelflitzer Kazizada im Dassendorfer Strafraum nieder, sodass Referee Kulawiak keine andere Wahl hatte, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Moritz Niemann verwandelte den Penalty sicher zum 1:2 (71.).

TuS Dassendorf verspielt zwei gute Chancen – und kassiert den Ausgleich

Erst jetzt wurde die TuS wieder aktiver und hatte durch Maggio (73.) und Kristof Kurczynski (76.) zwei gute Chancen zum 3:1. Viel mehr kam offensiv von den Gästen allerdings nicht mehr. Dassendorf vermochte es in der Schlussphase kaum noch, sich aus der Umklammerung des USC zu befreien. „Wir hatten in der zweiten Hälfte Spieler auf den Platz, die den Ball nicht mehr wollten. Der eine oder andere hat sich versteckt“, kritisierte Martens.

Machtlos musste der Coach mitansehen, wie sein Team den Ausgleich kassierte: Kalk wehrte einen Schuss von Tom Wohlers unglücklich vor die Füße von Haron Sabah ab, der keine Mühe hatte, den Ball zum 2:2 ins Gehäuse zu schieben (85.). „Wir haben um die Gegentore gebettelt“, klagte der restlos bediente Martens.

TuS Dassendorf:Kalk (3) - Kleine (3), K. Carolus (4) ab 71, Muhlack (-), Ahlschwede (3-4) ab 71. Aust (-), R. Carolus (3-4) - Dettmann (3), Doege (3), Maggio (3-4), Lam (3), Kurczynski (3-4) ab 79. Blohm (-), Harnik (3).