Dassendorf. Maximilian Ahlschwede und Len Aike Strömer treffen zum 2:1-Erfolg gegen Hamm United. Warum Ex-Profi Martin Harnik zuschauen musste.

Es gehört zu den Aufgaben eines Co-Trainers, sich die Spiele des kommenden Gegners anzuschauen. Finn Apel, Assistenzcoach des Fußball-Oberligisten TSV Sasel, nahm am Sonnabendnachmittag die Partie des Titelkonkurrenten TuS Dassendorf gegen den Hamm United FC unter die Lupe. Was der frühere Defensiv-Spezialist des SV Curslack-Neuengamme und des SC Schwarzenbek am Wendelweg vom Hamburger Meister zu sehen bekam, dürfte ihn nicht sonderlich beeindruckt haben. „Du brauchst heute nichts aufzuschreiben“, sagte ein TuS-Anhänger Mitte des zweiten Abschnitts zum 29-Jährigen, der mit einem Notizblock in den Händen an einer Werbebande stand und ein Pläuschchen mit Elvis Nikolic, dem Sportlichen Leiter des Landesligisten VfL Lohbrügge, hielt.

Seinen Kugelschreiber hatte Apel zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr gezückt. Denn die Dassendorfer Vorstellung gegen den Abstiegskandidaten vor 166 Zuschauern am Wendelweg war trotz des 2:1-Erfolges gewiss kein Abbild dessen, was der Titelverteidiger zu leisten imstande ist.

Martin Harnik pausierte mit Adduktoren-Problemen

„Wir hatten einen Corona-Ausbruch und einige Verletzte, konnten daher erst in der vergangenen Woche wieder normal trainieren“, erklärte Peter Martens, der die TuS gemeinsam mit Thomas Hoffmann coacht. Auf ihren Kapitän und Ausnahmespieler Martin Harnik hatte das Trainer-Duo freiwillig verzichtet, weil der langjährige Bundesliga-Profi an Adduktoren-Problemen laboriert. „Wir wollten nicht riskieren, dass er länger ausfällt“, erklärte Martens, der am Tag zuvor noch ein Einzeltraining mit dem ehemaligen österreichischen Nationalspieler und langjährigen Bundesliga-Profi absolviert hatte.

Harnik saß dann gegen Hamm auf einem weißen Gartenstuhl im Trainingsanzug neben der Dassendorfer Auswechselbank und sah von dort aus, wie seinen Teamkameraden 45 Minuten lang wenig bis gar nichts gelang. In der Offensive ideenlos und in der Abwehr anfällig präsentierte sich die TuS. Nach einem Konter über wenige Stationen gerieten die Hausherren sogar in Rückstand, als Marjio Saric nach perfekter Hereingabe von Atef Zakerwal am langen Pfosten nur noch den Fuß hinhalten musste (11.).

Len Aike Strömer trifft zum Dassendorfer Siegtreffer

Die Führung der Gäste hatte bis kurz vor der Pause Bestand, weil Dassendorf einfach nicht ins Tempo kam, irgendwie im Kopf müde wirkte. Dann aber profitierte der Serienmeister von einer völlig überflüssigen Grätsche von Ex-St.-Pauli-Profi Davidson Eden, der Len Aike Strömer im Hammer Strafraum zu Fall brachte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Maximilian Ahlschwede zum 1:1-Ausgleich (42.)

Nicht zu halten gab es für Hamm Uniteds Keeper Thomas Kuballa an dem Strafstoß zum 1:1 durch Maximilian Ahlschwede.
Nicht zu halten gab es für Hamm Uniteds Keeper Thomas Kuballa an dem Strafstoß zum 1:1 durch Maximilian Ahlschwede. © Hanno Bode | Hanno Bode

Nach dem Seitenwechsel hatte Dassendorf seine beste Phase, kontrollierte das Spiel und ging durch eine Linksschuss von Strömer in Führung (65.). Nun schien alles seinen erwarteten Gang zu gehen. Schien aber nur. „Nach dem 2:1 haben wir das Spiel teilweise aus der Hand gegeben. Danach haben wir irgendwie aufgehört, Fußball zu spielen“, bemängelte der Torschütze. Eine treffende Analyse. Denn in der verbleibenden Spielzeit gelang es der TuS trotz des Vorsprungs nicht, die zerfahrene und phasenweise wilde Partie zu befrieden.

Nach 72 Minuten hatte der Spion aus Sasel genug gesehen

Apel, der mit seinen Saselern am 1. April zum Spitzenspiel am Wendelweg antreten wird, blieb dann auch mangels neuer Erkenntnisse nicht bis zum Schluss. Nach 72 Minuten verließ er die Anlage. „Reicht jetzt“, sagte der 29-Jährige. Was vielleicht ein wenig überheblich klingen mag, war einfach nur ehrlich. Denn: „Wenn wir so weiterspielen, werden wir nicht mehr viele Punkte holen“, resümierte TuS-Coach Hoffmann.

TuS Dassendorf: Kalk (3) – Kleine (3), Ahlschwede (3), Aust (2-3), K. Karolus (3) ab 46. Kurczynski (3) – Dettmann (4), Doege (3), Strömer (2), Lam (3) ab 82. Feldpausch (-), R. Carolus (3 ) – Maggio (3-4) ab 72. Blohm (-)