Bergedorf. Mit Piet Noack startet das 17-jährige Judo-Talent aus Bergedorf bei den deutschen Meisterschaften. Wie die Chancen sind.

Mit Sophie Scharnberg ist schwer Schritt zu halten. Das musste Torri Mahncke, Sprecher der Judo-Gemeinschaft Sachsenwald in der TSG Bergedorf, einmal am eigenen Leibe erfahren, als die Trainingsgruppe der JGS Treppenläufe im Billtalstadion absolvierte. „Während wir uns schnaufend hochgeschleppt haben, ist sie wie eine Feder hochgehüpft“, schmunzelt Mahncke. „Sophie ist schon sehr athletisch“, weiß Florian Hahn, JGS-Trainer sowie Sportdirektor und Landestrainer des Hamburger Judo-Verbands. „Wir wissen aus Kraft-Tests, dass sie sehr schnell Muskulatur aufbaut.“

Am Wochenende 4./5. März wird die 17-Jährige allerdings mehr brauchen als nur flinke Beine, wenn sie bei den deutschen Meisterschaften der Altersklasse U21 in Frankfurt/Oder bestehen will. „Die anderen Mädels sind schon bärenstark“, ist sich Hahn bewusst. Für Scharnberg ist es die Premiere in der neuen Altersklasse. In den jüngeren Jahrgängen war sie auf nationalen Turnieren schon ganz vorn dabei, doch nun wird sie zu den Jüngsten im Feld gehören und gegen Athletinnen kämpfen müssen, die erfahrener und körperlich weiter sind. Trotzdem ist Hahn überzeugt: „Sie kann in der Klasse bis 57 Kilogramm auf jeden Fall eine Medaille gewinnen. Für den Meistertitel müsste aber schon alles optimal laufen.“

Auf Piet Noack wartet eine schwere Aufgabe

Ebenfalls in Frankfurt/Oder am Start ist Piet Noack. Für den 18-jährigen JGS-Kämpfer ist es bereits die zweite U21-DM, doch auf ihn wartet buchstäblich eine schwere Aufgabe. Denn Noack ist mittlerweile eine Gewichtsklasse aufgerückt, kämpft nun in der Klasse bis 81 Kilogramm. „Dort ist er körperlich aber noch gar nicht angekommen“, schätzt Hahn. „Da kann man nicht erwarten, dass es für ihn gleich aufs Treppchen geht. Aber er hat auf jeden Fall Potenzial.“

Auf der Fußspitze: Piet Noack (in Weiß) wirft seinen Gegner.
Auf der Fußspitze: Piet Noack (in Weiß) wirft seinen Gegner. © Karsten-Nils Lange | Karsten-Nils Lange

Piet Noack ist der jüngere Bruder von Gerrit Noack, dem deutschen U18-Meister von 2019. Piets große Stärke ist der Uchi Mata, ein Schenkelwurf, bei dem es auf Tempo und Gewandtheit ankommt. Doch gegen körperlich überlegene Gegner in die entsprechenden Wurfpositionen zu kommen, das wird bei der DM die große Kunst sein. „Piet ist technisch hervorragend, aber nicht so der brachiale Kämpfer“, erläutert Hahn. „Wenn der Gegner stark im Griffkampf ist, wird es schwer für ihn.“

Viele Gegner in den Leistungszentren gehen mehrmals am Tag auf die Matte

Die beiden Bergedorfer Judo-Hoffnungen trainieren täglich, um auf nationalem Niveau mithalten zu können. Viele Konkurrentinnen und Konkurrenten in den Leistungszentren und Sportschulen gehen bereits mehrmals am Tag auf die Matte. Vor allem für Sophie Scharnberg ist die Verbindung von Schule und Leistungssport momentan ein Drahtseilakt, denn die 17-Jährige steckt am Gymnasium Lohbrügge mitten im Abitur. „Sie wird aber vielleicht unbeschwerter in den Wettkampf gehen als andere“, hofft Hahn.

Am Sonnabend wird es sowohl für sie als auch für Piet Noack bei der DM ernst. „Viel wird bei beiden davon abhängen, was für eine Auslosung sie erwischen und wie sie in den Wettkampf finden“, fiebert Hahn auf den Wettkampf hin. Die Zukunft dürfte den beiden JGS-Talenten ohnehin gehören.