Bergedorf. Athleten der TSG Bergedorf mit dramatischen Auftritten bei den deutschen Meisterschaften. Diskuswerfer Mika Sosna gewinnt Silber

Mit dramatischen Auftritten haben die Leichtathleten der TSG Bergedorf bei den deutschen Meisterschaften für Furore gesorgt. Das 19-jährige Diskuswurf-Talent Mikas Sosna gewann bei seinem ersten Auftritt in der Männerkonkurrenz bei der Winterwurf-DM in Halle an der Saale auf Anhieb die Silbermedaille. Mittelstrecken-Hoffnung Glenn Kochmann (18) rannte als krasser Außenseiter bei der Hallen-DM der Altersklasse U20 in Dortmund sensationell zur Bronzemedaille – und es wäre sogar noch mehr drin gewesen. Und TSG-Neuzugang Philip Jensen e Castro (18), der von der LG Wedel-Pinneberg nach Bergedorf gewechselt war, lieferte über 800 Meter eine ganz besondere Tragödie ab.

Im Vorlauf hatte der 18-Jährige eingangs der Schlussrunde den Kontakt zum Führungstrio verloren, begann nun aber, Meter um Meter aufzuholen. Im Ziel trennte Jensen e Castro dann nur noch die Winzigkeit von einer Hundertstelsekunde vom dritten Platz. Das Bittere daran: Es war genau diese eine Hundertstelsekunde, die ihm den Einzug ins Finale verwehrte. „Er war sehr enttäuscht“, sagte Mittelstrecken-Trainer Frieder Nölting.

Glenn Kochmanns Taktik ging perfekt auf

Besser lief es für Glenn Kochmann über 1500 Meter. „Unsere Taktik war, dass er bei 950 Metern nach vorn gehen sollte“, schilderte Nölting. „Die meisten 1500-Meter-Rennen beginnen sehr langsam und werden bei 1000 Metern schnell. Wenn man dann nicht vorne dabei ist, hat man schnell sehr viel Rückstand.“ Kochmann setzte die Vorgabe perfekt um, zog bei 950 Metern an der Konkurrenz vorbei und gewann den Vorlauf.

Mika Sosna schreit seine Anspannung heraus. Im letzten Versuch reichte es für den 19-Jährigen zur Silbermedaille.
Mika Sosna schreit seine Anspannung heraus. Im letzten Versuch reichte es für den 19-Jährigen zur Silbermedaille. © dpa | Soeren Stache

Der große Favorit hieß Jan Dillemuth von Athletics Team Karben. „Er hat eine Bestleistung von 3:47 Minuten. Das ist 23 Sekunden schneller als Glenn vor der DM jemals gelaufen war“, macht Nölting deutlich, dass hier Leichtathletik-Welten aufeinander prallten. Doch wieder nahm Kochmann bei 950 Metern sein Herz in beide Hände und ging nach vorn.

Mika Sosna: Nach fünf Versuchen nur auf Platz sechs

Dillemuth zog vorbei und gewann das Rennen. Dahinter hatten Kochmann und sein Konkurrent Tobias Tent (LG Stadtwerke München) Silber und Bronze sicher. Der Bergedorfer war darüber so verzückt, dass er einen Tick zu früh mit dem Spurten aufhörte. So stahl sich Tent auf der Ziellinie noch vorbei und gewann mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung vor Kochmann Silber. Doch auch Bronze ist für den TSG-Läufer ein Riesenerfolg.

Von einem erfolgreichen Wettkampf war sein Vereinskollege Mika Sosna bei den deutschen Winterwurf-Meisterschaften der Männer in Halle an der Saale lange weit entfernt. Nach fünf Versuchen lag die große Leichtathletik-Hoffnung der TSG Bergedorf nur auf dem sechsten Rang. So hatte er sich seine Premiere in der Erwachsenen-Konkurrenz nicht vorgestellt. „Ich habe die ersten fünf Versuche alle mit angezogener Handbremse geworfen, weil ich nach den Problemen in der vergangenen Saison Angst vor einer Adduktoren-Verletzung hatte“, schilderte der 19-Jährige.

Mit Wut im Bauch zur Silbermedaille

„Dann war ich so wütend über mich selber, dass ich diese ganze Wut in den letzten Versuch gelegt habe.“ Auf 65,57 Meter flog die Scheibe. Das bedeutete die Silbermedaille hinter dem souveränen Sieger Daniel Jesinski (TV Wattenscheid/66,75 Meter). Nicht nur die eisige Kälte, den böigen Wind und den glitschigen Ring hatte Sosna besiegt – sondern auch sich selbst.