Billwerder. Schlusslicht Meiendorfer SV war am Mittleren Landweg komplett überfordert. Warum das Team trotzdem angetreten ist.

Kommen sie oder kommen sie nicht? Das war die Frage für den Fußball-Landesligisten ETSV Hamburg vor dem Heimspiel am Freitagabend, 18. November, gegen den Meiendorfer SV. Die Gäste hatten zuletzt zwei Partien (gegen den Düneberger SV und den FC Voran Ohe) wegen Personalmangels abgesagt. Ein dritter Ausfall wäre gleichbedeutend mit dem Abstieg.

ETSV-Torhüter Elian Clasen musste sich mit Laufen warmhalten

Der Sportliche Leiter des ETSV, Jassi Huremovic, gab am Mittag Entwarnung: „Meiendorf kommt, und wir können spielen.“ Gespielt hat dann jedoch nur ein Team – nämlich die Hausherren. Bereits zur Pause schossen die „Eisenbahner“ durch Tore von Damian Ilic (4., 45.), Veli Sulejmani (9., 28.), Florian Klein (25.), Berkant Aydin (28.), Raffael Kamalow (32., 37.) und Malte Pruchner (34.) ein lockeres 9:0 heraus. ETSV- Keeper Elian Clasen vereitelte den zwischenzeitlichen 1:2-Anschlusstreffer, ansonsten blieb der Schlussmann der „Eisenbahner“ beschäftigungslos und musste sich bei eisigen Temperaturen mit Laufen warmhalten.

Nach dem Seitenwechsel ergaben sich die Meiendorfer endgültig ihrem Schicksal, und der ETSV traf im Minutentakt: Ilic (47., 51., 53., 54. 71., 76.), Sulejmani (47., 68., 73.), Kamalow (56.), George Kelbel (61., 78., 85.) und Hichem Oudjouadj (87.) erhöhten auf 23:1. Der Gegentreffer durch Morteza Yousafi (76.) wurde durch ein Wegrutschen von Clasen begünstigt. Der Ehrentreffer war für das sportliche Antreten der Gäste verdient. „Unser Respekt gilt den Meiendorfern, die keine Frustfouls gemacht haben oder unsportlich wurden – trotz des Spielstandes“, lobte Huremovic. „Davor ziehen wir unseren Hut.“

ETSV-Trainer Matthias Märtens lobte „imposante Leistung“ seiner Elf

Es war die dritte zweistellige Niederlage der Meiendorfer in dieser Saison und die bei Weitem höchste. „So etwas habe ich noch nicht in der Landesliga erlebt“, gab ETSV-Trainer Matthias Märtens zu Protokoll. „Dass man mal im Pokal einen unterklassigen Gegner aus dem Stadion schießt, ja, so etwas kommt vor, aber nicht das. Kompliment an meine Mannschaft, dass sie es so konsequent und respektvoll zu Ende gespielt haben. Es war eine imposante Leistung von allen.“