Billwerder. Für den Aufsteiger aus Billwerder soll die Landesliga nur eine Durchgangsstation sein. Der Saisonstart war vielversprechend.

Nach 33 Jahren ist der ETSV Hamburg zurück in der Landesliga und stürmte gleich mit einem 8:0-Sieg beim Meiendorfer SV an die Tabellenspitze. Beytullah Atug (15.), Raffael Kamalow (41.), Mark Brudler (45.), Marcel Rump (73.), Berkant Aydin (80.) sowie der eingewechselte George Kelbel (81., 90.+3) waren für die Gäste erfolgreich. Zudem traf ETSV-Stürmer Damian Ilic (45.+1), doch der Schiedsrichter erkannte auf ein Eigentor von Meiendorfs Hernal Razaqi (45.+1).

„Jetzt muss ich die Jungs erst einmal wieder herunterholen“, stöhnte Sascha „Jassi“ Huremovic, Trainer und Sportlicher Leiter des ETSV. „Aber Meiendorf war wirklich kein Maßstab.“ Schon am Dienstag, 2. August, im Pokal beim Favoritenschreck SC Schwarzenbek (19.30 Uhr, Schützenallee) werde es bedeutend schwerer für sein Team.

Landesliga ist auf absehbare Zeit nur eine Zwischenstation

Doch spätestens seit dem Meiendorf-Spiel ist klar, wohin die Reise gehen soll. Als der ETSV Hamburg aufgestiegen war, gab es Shirts mit der Aufschrift „Next Stop, Landesliga“. „Ja, die Aufschrift war bewusst gewählt“, gibt Huremovic zu, der sich das Traineramt zu gleichen Teilen mit Matthias Märtens teilt. „Die Landesliga ist auf absehbare Zeit nur eine Zwischenstation. Unser Ziel ist die Oberliga.“

Dafür haben die „Eisenbahner“ eine Reihe von Hochkarätern geholt: Kusi Kwame (1. FC Phönix Lübeck), Francis Adomah (HSV II, zuletzt HSC Hannover) oder auch George Kelbel (RW Erfurt, Teutonia 05) sowie zuletzt Veli Sulejmani (Concordia) sind nur einige der namhaften Neuzugänge, die sich zu den erfahrenen Kräften wie Adam Hamdan oder Jan Landau gesellen. „Im Jahr 2024 wird der ETSV 100 Jahre alt und hat noch nie in der Oberliga gespielt – da wollen wir alle hin“, blickt Trainer Märtens voraus. „Aber wir sind nicht die Galaktischen von Real Madrid. Wir müssen nicht liefern.“

In der vergangenen Saison scheiterte der ETSV gleich in der ersten Pokalrunde

Bei der Konkurrenz wird das ETSV-Projekt oft kritisch gesehen, das Team gilt als „Söldnertruppe“. „Davon distanzieren wir uns“, stellt Märtens klar. „Wir wissen um unseren Ruf, auch wenn es nicht stimmt. Das motiviert uns nur zusätzlich. Kein Spieler ist wegen Statistiken gekommen, sondern weil er menschlich in das Gefüge passt.“ Warnend erinnert Märtens an die vergangene Saison, als der ETSV gleich in der ersten Pokalrunde an Rahlstedt scheiterte.

„Wir sind ein Aufsteiger, befinden uns in einer neuen, starken Liga und sind daher demütig“, stellt der ETSV-Coach klar. „Wir wollen erfolgreich sein, aber dafür müssen und werden wir jeden Gegner ernst nehmen.“

„Die neue ETSV-Mannschaft ist im Umgang sehr viel angenehmer, als es die alte war“

Viel Wert legt das Trainer-Duo auf eine funktionierende Hierarchie innerhalb der Mannschaft. Und nicht nur das: Im Trainingslager wurden auch klare Regeln definiert, was den Umgang mit Schiedsrichtern und Zuschauern angeht.“ Das trägt offenbar Früchte. „Die neue ETSV-Mannschaft ist im Umgang sehr viel angenehmer, als es die alte war“, lobte SCVM-Trainer Thorsten Beyer, nicht gerade ein Fan des ETSV-Wegs, nach dem 0:7 im Pokal.

Huremovic und Märtens sind überzeugt, dass diese Charme-Initiative von Dauer sein wird. „Die Reaktion der Spieler hat ,Jassis’ und meine Vorstellung bei Weitem übertroffen“, lobt Märtens. „Die haben alle richtig Bock.“