Düneberg. Seitdem vor zwei Jahren der Kunstrasen am Silberberg ausgetauscht wurde, ist der Platz im Winter nur schwer bespielbar. Die Probleme.

Mitunter wirkte es an diesem Sonnabend im Spätherbst, als ob die Fußballspieler vom Düneberger SV und des Bramfelder SV sich auf einer Eislaufbahn gegenüberstanden. Auf dem vom Vortag noch feuchten Kunstrasen am Silberberg hatten alle Akteure arge Probleme mit der Standfestigkeit. Sie rutschten hier, schlitterten da. Und das lag nicht an der falschen Wahl des Schuhwerks. „Ob du Nocken oder Stollen anziehst, macht hier keinen Unterschied“, sagt Dünebergs leidgeprüfter Trainer Dennis Tornieporth. Seitdem die Kunstrasenbahnen vor knapp zwei Jahren ausgetauscht wurden, geht das schon so.

Während die Spieler also häufiger unfreiwillig auf dem Hosenboden saßen, konnte der Tabellenzweite der Landesliga einen sportlichen Ausrutscher vermeiden und mühte sich gegen den bisherigen Fünften aus Bramfeld zum Sieg. Nicht schön, aber erfolgreich: Mit dem 3:2-Erfolg bleibt der DSV dem zwei Punkte besseren Spitzenreiter ETSV Hamburg auf den Fersen.

Dünebergs Keeper Arne Hantusch musste Kopf und Kragen riskieren

Es hätte allerdings schon früh in eine andere Richtung laufen können. Nämlich dann, wenn sich in der zweiten Minute der pfeilschnelle Bramfelder Jeremy Debuc frei vorm DSV-Tor den Ball nicht zu weit vorlegt hätte und freistehend zum Abschluss gekommen wäre. Auch in Minute fünf war die Hintermannschaft der Hausherren noch unsortiert. Wieder war Debuc nach einem langen, flachen Ball in die Spitze frei durch. Diesmal musste DSV-Torwart Arne Hantusch Kopf und Kragen riskieren. Haarscharf war er 22 Meter vor seinem Kasten vor dem Gästespieler am Ball, ehe er dann auch noch Debuc abräumte und sich dabei weh tat.

Weiter ging es auf der anderen Seite: BSV-Keeper Eymen Usta lenkte einen 20-Meter-Freistoß-Schlenzer von Corvin Behrens mit den Fingerspitzen an den Pfosten (6.). Eine weniger gute Figur machte Usta in der 18. Minute, als er überhastet sein Gehäuse verließ und in der Folge Julian Mertsch zum 1:0 für den DSV traf (18.). Auf der Linie war der Bramfelder besser, etwa, als er einen Kopfball von Mert Akkus mit starker Parade zur Ecke klärte (25.). Ruhende Bälle oder Zufallsprodukte sorgten bei diesen Platzverhältnissen für Gefahr.

Dann aber patzt Hantusch beim Bramfelder Ausgleichstreffer

Die Führung hielt zunächst, weil DSV-Verteidiger Joe Warmbier im letzten Moment vor zwei hinter ihm einschussbereiten Bramfeldern per Grätsche klärte (33.). Wenig später fiel aber das 1:1: Erst war Dünebergs Rechtsverteidiger Shawn Rudat zu langsam im Kopf und dann in den Beinen, sodass ihm Lorenz Lahmann-Lammert enteilte. Dessen harmloser Abschluss wäre dennoch nicht erwähnenswert gewesen, wenn ihn Torhüter Hantusch nicht nach vorn hätte abklatschen lassen. So staubte Debuc zum Ausgleich ab (41.).

Pascal Nägele (l.) hält sich verbissen den Bramfelder Cedric Stoppel vom Leib.
Pascal Nägele (l.) hält sich verbissen den Bramfelder Cedric Stoppel vom Leib. © Volker Koch

Nach einem zweiten Behrens-Freistoß an den Pfosten zählte ein Warmbier-Treffer wegen Abseits nicht (45.), dann wurden die Seiten gewechselt. Aus der Pause kam Bramfeld besser heraus. Erst scheiterte Dennis Facklam aus 25 Metern am rechten Innenpfosten (46.). Dann schlief Rudat erneut gegen Lahmann-Lammert, mit dem Unterschied, dass der Bramfelder diesmal eiskalt blieb und zur 2:1-Gästeführung traf (50.). Kurz darauf nahm Tornieporth den unkonzentrierten Rudat raus.

In der zweiten Hälfte regierte auf dem rutschigen Geläuf der Zufall

„In der zweiten Hälfte waren wir auf dem rutschigen Boden nicht mehr so präzise“, sagte Tornieporth nach dem Spiel. Heißt im Klartext: Die Partie beruhte mehr auf Zufällen, denn tollen Spielzügen. Der DSV agierte zudem oft zu umständlich. So führte ein Standard zum erneuten Ausgleich. Ein weiter Einwurf von Pascal Nägele fand Warmbier, der spitzelte den Ball mit der Fußspitze zum im Rückraum lauernden Mertsch, der zum zweiten Mal traf (2:2, 63.). Als dann Bramfelds Cedric Stoppel an der eigenen Torauslinie den Ball gegen Nägele verlor und dieser nicht selbst abschloss, sondern den besser postierten Tarik Cosgun sah, hieß es auf einmal 3:2 für Düneberg (69.)

Diesen Vorsprung brachten die Hausherren mit etwas Mühe über die Zeit. „Solche Spiele muss man auch erst gewinnen. Und man kann ja auch nicht immer 23:1 siegen“, resümierte Tornieporth und spielte dabei auf den Kantersieg von Tabellenführer ETSV gegen den Meiendorfer SV an.

70 Tonnen Sand bleiben auf dem Kunstrasen ohne Wirkung

Die Düneberger wollen nun ein weiteres Gespräch mit der Stadt Geesthacht suchen. Sie vermuten, dass beim Austausch des Kunstrasens etwas nicht ordnungsgemäß gelaufen ist. „Wenn der Platz feucht ist, ist es eine Katastrophe“, sagt der 2. Vorsitzende und Manager der Landesliga-Elf, Thomas Nowottnick. „Inzwischen sind auf dem Platz 70 Tonnen mehr Sand aufgebracht, als eigentlich vorgesehen. Aber wo ist der Sand?“, fragt er. In der Tat war kein Sandkorn zwischen den Kunstrasenhalmen zu sehen.

Düneberger SV: Hantusch (4); Rudat (5) ab 55. Boakye (3), Warmbier (2), Sanni (2-3), Wolter (3-4); Jürs (3); Cosgun (3) ab 84. Heidmann (-), C. Behrens (3), Nägele (3); Akkus (4-5) ab 65. Möller (-), Mertsch (2-3) ab 84. Gottschalg (-)