Curslack. Mühsames 1:0 gegen den TSV Buchholz 08. Elfmetertor von David Borgmann entscheidet. Wie sich die neue Taktik der Vierländer auswirkt.

Mit einer Klarsichthülle in der Hand schritt Torsten Henke in der Halbzeit der Oberliga-Partie des SV Curslack-Neuengamme gegen den TSV Buchholz 08 über den Kunstrasen am Gramkowweg zurück zu seinem Platz neben der Bank der Hausherren. Der langjährige Coach des Vierländer Fußball-Oberligisten (von 2002 bis 2018) war zuvor auf der Tribüne für seine 50-jährige Mitgliedschaft im SVCN mit einer Urkunde und einer goldenen Nadel geehrt worden. Letztere fiel nun aber aus der Klarsichthülle heraus, sodass Henke kurz im Plastikgrün nach dem Abzeichen suchen musste. Der 56-Jährige wurde schnell fündig, schenkte Urkunde und Nadel hernach aber erst einmal keine große Aufmerksamkeit mehr.

„Drei Punkte wären heute wichtiger“, sagte die Curslacker Vereinsikone mit Blick auf die bis dato magere Ausbeute seines Herzensclubs. Nur fünf Punkte aus sieben Partien hatten die Vierländer vor dem Buchholz-Duell geholt und dabei im Abwehrverhalten große Defizite gezeigt. Mit 21 Gegentoren hatten die Vierländer so viele Treffer kassiert wie kein anderes Team der Staffel. Henke hat zwar keine offizielle Position mehr beim SVCN inne, sein Wort jedoch hat noch immer großes Gewicht. So war er es, der Coach Sven Schneppel nach dem 1:6-Desaster beim USC Paloma vor rund zwei Wochen riet, defensiver spielen zu lassen. Der Trainer setzte Henkes Ratschlag um.

Fußball-Oberliga: Am Dienstag geht es zum Derby nach Dassendorf

Die modifizierte Taktik wurde vom Team gegen den Niendorfer TSV (2:2) und den HSV III (0:4) zwar noch nicht wie erhofft umgesetzt. Am Sonnabend gegen Buchholz klappte die Arbeit gegen den Ball aber nun schon viel besser. Curslack spielte beim 1:0-Erfolg erstmals in dieser Saison zu null.

Vier Tage vor dem Derby bei der TuS Dassendorf (Dienstag, 19 Uhr, Wendelweg) war der SVCN vor 105 Zuschauern am Gramkowweg im ersten Abschnitt klar spielbestimmend. „Man hat gemerkt, dass die Mannschaft nach der Niederlagen-Serie einen Rucksack voller Steine mit sich rumschleppt. In der ersten Halbzeit haben wir das aber gut abgeschüttelt und guten Fußball gespielt“, resümierte Schneppel. Das einzige Manko der Vierländer: Sie nutzten ihre Chancen nicht. Und nach Ballverlusten kamen vereinzelt auch noch die Schwächen in der Umschaltbewegung zum Vorschein. Glück für die Hausherren, dass Buchholz seine Konter schlecht ausspielte.

Der langjährige SVCN-Trainer Torsten Henke wurde in der Halbzeit für seine 50-jährige Vereinsmitgliedschaft geehrt.
Der langjährige SVCN-Trainer Torsten Henke wurde in der Halbzeit für seine 50-jährige Vereinsmitgliedschaft geehrt. © Hanno Bode | Hanno Bode

Im zweiten Durchgang änderte sich das Bild. Die Gäste agierten viel zwingender als zuvor und kamen zu Abschlüssen, die Keeper Gianluca Babuschkin aber alle entschärfen konnte. Beim Kopfball von Jonas Fritz (50.) half dem SVCN zudem der Pfosten. 180 Sekunden später wurde der offensiv sehr auffällige, in der Defensivarbeit jedoch zu oft nachlässige Louis Jacobs im Buchholzer Strafraum vom Ex-Curslacker Dejan Sekac von den Beinen geholt. Schiedsrichter Kevin Klüver (Eintracht Norderstedt) entschied auf Elfmeter, den David Borgmann sicher verwandelte.

Vor den Augen des neuen Sportkoordinators Nils Marx-Kneisel, zuletzt Ligamanager beim Bezirks­ligisten SV Börnsen, der sich um „die sportlichen und koordinativen Themen sowie die Medienarbeit“ kümmern soll (Ligamanager Robert Mimarbachi), verteidigte der SVCN das 1:0 mit viel Leidenschaft, einem unüberwindbaren Babuschkin und etwas Glück.

Der Schlusspfiff konnte gar nicht schnell genug kommen

Und Jubilar Henke? Der konnte den Schlusspfiff gar nicht erwarten. Als Referee Klüver vier Minuten Nachspielzeit anzeigte, intervenierte der 56-Jährige in gewohnt witziger Art: „Herr Schiedsrichter, hier in Curslack laufen die Uhren anders. Hier gibt es keine Nachspielzeit.“ Stimmte zwar nicht. Aber einem Torsten Henke widerspricht man am Gramkowweg nicht. Das tat auch Klüver nicht. Er lächelte nur und ließ, wie angekündigt, 240 Sekunden nachspielen.

SVCN: Babuschkin (2) - Brkic (3), H. Giese (3), Ziolek (3), Wilhelm (2) - Rogge (2-3), Bombek (3), Winterfeld (3-4) ab 65.Rexin (-), Hadj (3-4) ab 80. Donkor Marfo (-), Jacobs (2-3) - Borgmann (3) ab 89. Omar (-)