Spadenland. Die Bio-Gärtnerei in Spadenland empfängt am 1. April erstmals wieder Besucher. Was die neben Jungpflanzen dort alles erwartet.

Sie heißen Odysseus oder Heinrich und stecken ihre kleinen grünen Köpfe bereits einige Zentimeter aus der Erde heraus: Eingepflanzt in Beet oder Acker, sollen die Gemüsepflanzen in den kommenden Monaten zu kräftigem Blumenkohl und Rüben heranreifen. Pünktlich zum Saisonstart bei den Ackerperlen sind sie bereit für den Verkauf.

Die kleine Bio-Gärtnerei empfängt am Sonnabend, 1. April, das erste Mal in diesem Jahr wieder Besucherinnen und Besucher auf ihrem Acker an der Ecke In der Weide/Hofschläger Deich. Unter den stattlichen Walnussbäumen werden dann zwischen 15 und 18 Uhr neben hausgemachtem Kuchen auch erstmals Jungpflanzen verkauft.

Ackerperlen bieten erstmals Gemüsepflanzen an

Herangezogen wurden sie in den vergangenen Wochen alle bei den Ackerperlen. Nachbar Heinrich Reimers hatte Petra Schild und ihrem kleinen Team dafür ein Anzuchthaus zur Verfügung gestellt. Dafür sei sie ihm sehr dankbar, betont Petra Schild, die hofft, dass die Jungpflanzen auf viel Interesse bei Hobbygärtnern stoßen. Schließlich würden die in den Marschlanden vorgezogenen Pflanzen sich ideal in den hier herrschenden Klimabedingungen zurechtfinden, erklärt Petra Schild.

Zudem seien unter den Jungpflanzen viele regionale und historische Sorten zu finden, wie eben Odysseus, Heinrich oder auch die Vierländer Tomate, erklärt Mona Hegmann, die seit vergangenem Jahr ein fester Teil der Ackerperlen ist. Vor einigen Jahren war die 30-Jährige eine der ersten „Wwooferinnen“ auf dem Hof. Wwoof steht für „world wide opportunities on organic farms“ und ermöglicht es weltweit, dass Menschen einen naturverbundenen Lebensstil kennenlernen oder aktiv auf einem entsprechend zertifizierten Öko-Bauernhof lernen können. 2022 hat die Biologin die Umstellung der Bio-Gärtnerei auf die Prinzipien der Permakultur intensiv begleitet.

Bio-Gärtnerei: Umstellung auf Permakultur geht weiter

Bei der Permakultur geht es darum, Strukturen, Muster und Formen in der Natur zu erkennen, zu verstehen und bei der Planung mit zu berücksichtigen. Zu trockene oder feuchte Bereiche sollen ebenso vermieden werden wie zu schattige oder zu sonnige Flächen. Außerdem sollen die Pflanzen sich durch die passenden Nachbarn gegenseitig unterstützen und die Wurzeln mit angelagerten Pilzen der Kommunikation unter den Pflanzen dienen.

Petra Schild (r.), Mona Hegmann (Mitte) und „Wwooferin“ Carla aus Frankreich, die in der Bio-Gärtnerei mitarbeitet und dafür eine Unterkunft bekommt.
Petra Schild (r.), Mona Hegmann (Mitte) und „Wwooferin“ Carla aus Frankreich, die in der Bio-Gärtnerei mitarbeitet und dafür eine Unterkunft bekommt. © Lena Diekmann

Wie das häufig so ist, wenn man etwas Neues startet, habe im vergangenen Jahr nicht alles auf Anhieb funktioniert, erklärt Petra Schild. Vor allem Schnecken hatten der Gärtnerei zu schaffen gemacht und die komplette Kürbisernte vernichtet, berichtet die 50-Jährige. Zudem musste an heißen Sommertagen kräftig gegossen werden. Damit sich der Wasserhaushalt auf dem 3000 Quadratmeter großen Acker noch weiter einpendelt, wurden in den vergangenen Wochen noch weitere Gräben gezogen.

Yoga-Kursus im Glashaus und Naturkosmetik

„Die Umstellung geht fleißig weiter“, sagt Petra Schild. Sie habe im vergangenen Jahr viel Mut gefasst und im Herbst in einem Workshop mit Permakultur-Experten viele weitere hilfreiche Ideen und Tipps für ihre Bio-Gärtnerei bekommen, erklärt die 50-Jährige. Zusätzlich zum offenen Hof mit Kaffee, Kuchen und Jungpflanzen-Verkauf an jedem Sonnabend ab dem 1. April können bei den Ackerperlen Abokisten bestellt werden. Sie werden stets mit frischem Gemüse oder Kräutern bestückt, die gerade Saison haben und reif sind. Jetzt zum Start in die Saison seien darin vor allem auch Chutneys, getrocknete Rote-Bete-Chips oder auch Tomatenmarmelade zu finden, später all das, „was die Natur gerade für uns bereithält“, sagt Petra Schild.

Auch für einige Aktionen wollen die Ackerperlen in dieser Saison wieder ihren Hof öffnen: Neben Yoga-Kursen im Glashaus wird die Gärtnerei auch bei Vier- und Marschlande Querbeet dabei sein. Bei dem Aktionswochenende vom 29. April bis 1. Mai werden zahlreiche Höfe und Betriebe ihre Türen und Tore öffnen und Aktionen anbieten. Unter dem Motto „Vom Feld auf die Haut“ wird Birgit Heitmann bei den Ackerperlen dann Naturkosmetik herstellen.

Internet: www.ackerperlen.de