Ochsenwerder. Ob klassisch in Rot über Grün bis Schwarz, in Form einer Cherry, Dattel oder Paprika bis hin zur historischen Vierländer Platte: Die Vielfalt der Tomaten auf Eggers Gemüsehof ist groß. Insgesamt 14 Sorten reifen auf 5000 Quadratmetern in den beheizten Gewächshäusern am Ochsenwerder Elbdeich heran. Auch wenn sie aufgrund der kalten Temperaturen und vor allem viel Dunkelheit in diesem Jahr bisher zögerlich reifen, sind ein paar Tomaten aus Ochsenwerder bereits als frisches Gemüse im Supermarkt und auf Wochenmärkten zu haben.
Den Geschmack der Vierländer Tomaten gibt es nun aber auch im Glas: Als Suppe, Sauce und sogar Senf. Insgesamt 13 Produkte bringt der Gemüsehof Eggers auf den Markt. „Wir sind total gespannt, wie das angenommen wird“, sagt Arne Eggers, der den traditionsreicher Familienbetrieb in sechster Generation führt. Neben seiner Frau Gabriela sind auch seine Eltern Anke und Arnold noch fest in den Gemüsehof miteingebunden.
Winterzeit genutzt, um geschmacklich zu experimentieren
Schon seit einiger Zeit hatte die Familie überlegt, wie sie ihr Tomaten-Sortiment sinnvoll erweitern könnte. Weltweit soll es mehr als 10.000 Sorten des subtropischen Gewächses geben. Doch den Vorschlag, weitere Tomaten-Sorten ins Sortiment zu nehmen, wurde wegen mangelnder Ressourcen wie Anbaufläche oder Fachkräften wieder verworfen. Stattdessen wurde die Idee verfolgt, die eigenen Tomatenfrüchte zu veredeln.
Die Winterzeit wurde genutzt, um in der heimischen Küche viel auszuprobieren und geschmacklich zu experimentieren. In Zusammenarbeit mit einer Produktionsfirma aus Schwarzenbek wurde schließlich das erste Sortiment rund um die Vierländer Tomate entwickelt. „Alle Artikel enthalten ausschließlich regionale Zutaten und sind vegan, gluten- und laktosefrei“, betont Arne Eggers.
Kinder-Ketchup wird mit Fruchtzucker gesüßt
Das Ziel sei Ware aus Hamburg für Hamburg zu produzieren, erklärt der 40 Jahre alte Gärtnermeister. Rohstoffe, die nicht selbst in Ochsenwerder angebaut werden, werden bei bekannten Höfen und Betrieben in der Region zugekauft – wie das Salz, wo mit der Ostseemanufaktur zusammenarbeitet wird. „So können wird auch da ein rundum regionales Produkt anbieten“, betont Arne Eggers.
Das Tomaten-Salz, in dem neben getrockneten Vierländer Tomaten Ostseesalz sowie Rosmarin enthalten sind, gehört zu den Favoriten seiner Frau. Ebenso schmecken Gabriele Eggers das Pesto und das Dressing besonders gut. Arne Eggers hingegen favorisiert den milden Tomaten-Senf und den Pflaumen-Ketchup, der aus saftigen Pflaumen und Vierländer Tomaten zu einem fruchtig-pikanten Mix wird. Die Söhne Leandro (11), Fabiano (9) und Luciano (7) hingegen lieben den Ketchup – ob als fruchtiger Klassiker oder Kinder-Variante gesüßt mit Dattelsaft statt industriellem Zucker.
Ob Sauce, Suppe oder Salz: 13 verschiedene Produkte aus Vierländer Tomaten
So könne jeder das passende Produkt für sich finden, hofft Arne Eggers. Schließlich gibt es auch eine Suppe, eine Kräuter-Sauce für Nudeln, einen Tomaten-Fruchtaufstrich und auch Curry-Sauce, Picante Salsa und Barbecue-Soße zum Grillen im Sommer oder Fondue zu Silvester. Denn auch wenn der auf Tomaten spezialisierte Betrieb schon jetzt durch sein beheiztes und beleuchtetes Gewächshaus eine sehr lange Erntephase von März bis in den November hinein hat, hofft Arne Eggers die Saison durch die neuen Produkte noch weiter in den Winter zu verlängern und einen breiteren Kundenstamm aufzubauen.
Denn im vergangenen Jahr war es merklich schwerer, die frischen Tomaten zu verkaufen: „Das haben wir so noch nie erlebt“, sagt der 40-Jährige. Zwar habe es in den Sommerferien immer mal ein kleines Tief gegeben, wenn viele Leute verreist waren anstatt auf den lokalen Wochenmärkten oder im Supermarkt einzukaufen. Doch nicht nur, dass im vergangenen Jahr offenbar noch mehr Leute verreisten, nachdem es nach Wegfall der Pandemie-Einschränkungen wieder möglich war. Auch die gestiegenen Energiekosten und die damit verbundene Angst vor drohenden Nachzahlungen hätten sich in einem deutlich zurückhalterendem Kaufverhalten der Kunden niedergeschlagen, berichtet der Gemüsegärtner.
Absatz der Tomaten halbierte sich in 2022
Der Absatz von Hamburgs größtem Tomatenbauer, der seine Ernte an Großmarkthändler und Hamburger Wochenmarkthändler verkauft und Rewe-Märkte beliefert, habe sich in 2022 etwa halbiert, erklärt Arne Eggers. Doch die reifen Früchte, die nicht frisch verkauft werden konnten, sollten keinesfalls entsorgt werden. „Das wäre das schlimmste Szenario“, sagt Arne Eggers. Also wurden etwa acht Tonnen eingefroren, ihre Haltbarkeit damit gerettet und nun eingekocht und zu Saft und Saucen veredelt.
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In der vergangenen Woche wurden die ersten Supermärkte beliefert. Bis auf Salz und Pesto (je 4,99 Euro), kosten alle anderen Produkte 3,99 Euro. Zu haben ist das Sortiment von Eggers Gemüsehof bereits bei zehn Rewe-Märkten wie am Süderquerweg in Kirchwerder oder auch in Altona, Tonndorf, Buxtehude oder Wedel. Wer ganz genau wissen möchte, wo es die Produkte gibt, kann beim Gemüsehof die nächste Verkaufsstelle erfragen oder sie dort auch direkt bestellen. Kontakt per E-Mail an bestellung@frisches-aus-hamburg.de.
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