Neuengamme. Der „Ort der Verbundenheit“ wächst: 90 Druckplatten und Plakate sind bereits Teil des dynamisch wachsenden Denkmals auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Angehörige ehemaliger Häftlinge können Plakate gestalten, um so an die Menschen zu erinnern, die im KZ Neuengamme inhaftiert waren und gelitten haben. Die Druckplatten werden in einem Regal aufbewahrt, sodass die Plakate immer wieder neu gedruckt und an die bereitgestellten Wände geklebt werden können. „Wie in der NS-Zeit die Plakate im Widerstand“, erklärt Bernhard Esser. Als Sohn eines ehemaligen KZ-Häftlings hatte er sich gemeinsam mit einer engagierten Gruppe sehr dafür eingesetzt, den „Ort der Verbundenheit“ zu realisieren.
Wachsendes Denkmal in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Erstmals konnten nun auch Angehörige aus dem Ausland dabei sein: Aus Frankreich, aus Spanien und eine ganze Bus-Besatzung aus den Niederlanden waren angereist, um ihrer Angehörigen zu gedenken. Zu den internationalen Gästen gehörte auch Balbina Rebollar Batalla, Präsidentin des spanischen Häftlingsverbands. Sie hat ein Plakat für ihren Vater Evaristo Rebollar Fernández gestaltet – der im Alter von 18 Jahren loszog, um die spanische Republik zu verteidigen. Nachdem er in verschiedenen Lagern in Frankreich interniert war, wurde er 1944 ins KZ Neuengamme deportiert. Er überlebte, konnte als Republikaner aber nicht in seine Heimat zurückkehren, weil Franco diese als „staatenlos“ erklärt hatte. Erst vier Jahre später kehrte er heim nach Spanien – da war er bereits 31 Jahre alt. „Das zeigt, welche schrecklichen Spuren die Faschisten in ganz Europa hinterlassen haben“, sagt Bernhard Esser.
Die Gedenkveranstaltung zum 77. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung der Konzentrationslager beginnt am Dienstag, 3. Mai, um 17 Uhr im Westflügel des ehemaligen Klinkerwerks am Jean-Dolidier-Weg.
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