Kirchwerder/Ochsenwerder. Ehrenvorsitzender des SCVM starb im Alter von 95 Jahren. Bereits 1948 war er in den heutigen SCVM eingetreten. Wie er sich engagierte.

Bernhard Ennuschat trat 1948 in den Turnverein Kirchwärder Nord ein. 18 Jahre später führte er den Verein als Vorsitzender an. Damals leitete er schon die Turnabteilung. Nach der Fusion zum Turn- und Sportverein Kirchwerder blieb er als zweiter Vorsitzender im Vorstand. 1998 wurde Ennuschat Ehrenmitglied des Sport-Clubs Vier- und Marschlande (SCVM), wie der abermals fusionierte Verein inzwischen hieß. 16 darauf ernannte ihn die Vereinsführung sogar zum Ehrenvorsitzenden. Bis zuletzt hielt er seinem Verein die Treue. Nun ist Bernhard Ennuschat tot. Wie der SCVM jetzt mitteilte, starb er bereits am 20. April.

Ennuschat wurde 95 Jahre alt, ist friedlich eingeschlafen. Er wurde auf dem Friedhof Kirchwerder beerdigt.„Seinen 95. Geburtstag haben wir im März noch zusammen gefeiert, gemeinsam mit der Familie, Freunden, seinem Vermieter und Vereinskameraden“, sagt Bernd Ennuschat (69), einziges Kind des Verstorbenen und Vater von dessen einzigem Enkelkind (Nina, 27). Bernhard Ennuschats Frau Anneliese war im Jahr 2000 gestorben. Er hatte sie in Kirchwerder kennengelernt.

Bernhard Ennuschat war Ehrenvorsitzender des SCVM

1945 war Ennuschat mit seiner Mutter und mit seiner Schwester aus Ostpreußen geflohen. Der Soldat kam nach Wentorf in Kriegsgefangenschaft. Noch im selben Jahr kam er frei und zog nach Kirchwerder. „Dort lebte er 70 Jahre lang. 2015 bezog er dann eine barrierefreie Wohnung in Ochsenwerder“, sagt sein Sohn, der damals in den Ruhestand ging. „Wir waren acht Jahre lang gemeinsam Rentner.“

Ennuschat war gelernter Maschinenschlosser, ließ sich später auch zum Technischen Zeichner ausbilden. Jahrzehntelang verdiente er sein Geld als Leiter des Schweißfachbetriebs Carl Benson & Sohn am Brookdeich.

Zu groß für eine Sportlerkarriere

Ennuschats Sport war das Turnen. Sich selbst bezeichnete er als „guten Durchschnittsturner“, der mit einer Körpergröße von 182 Zentimetern nach eigener Einschätzung einfach zu lang für eine Laufbahn als Leistungssportler gewesen sei. Im Gasthof Hitscherberg in Kirchwerder installierte Ennuschat die „Deutschen Abende“, bei denen Turner ihr Können demonstrierten. Diese Vorführungen gibt es noch immer, allerdings unter einem anderen Namen und an einem Ort: Inzwischen bitten die Sportler des SCVM zur jährlichen „Turnschau“ in der Dreifeldhalle in Fünfhausen.

Der Turner aus Kirchwerder gehörte vor 50 Jahren auch einer Trachtengruppe an, mit der er 1972 zu den Olympischen Spielen nach München reiste. Die damals einzige aus Norddeutschland stammende Trachtengruppe trat vor dem Olympiastadion auf.