Kirchwerder. Der große Vogel wurde in den Kirchwerder Wiesen fündig. Warum der Schlange vermutlich Sonnenschein zum Verhängnis wurde.

Als die Diplom-Biologin Dr. Ute Meede mit ihrer Kamera über den Kirchwerder Marschbahndamm spazierte, um die Natur zu beobachten und Tiere zu fotografieren, konnte sie faszinierende Bilder von einem Storch schießen. Er marschierte über die Kirchwerder Wiesen, überquerte den Kirchwerder Marschbahndamm und ging suchend auf die Nordseite des Weges. Dort blickte das Tier konzentriert auf eine Wiese, nahe von Buschwerk an einem Graben – und fand Beute, die nicht jeden Tag auf seiner Speisekarte steht.

Der Storch fing eine Ringelnatter und verspeiste sie. In dieser Jahreszeit kommen die Schlangen aus ihrem Winterschlaf und wärmen sich in der Sonne, um auf ihre Aktivitätstemperatur zu kommen. Die Ringelnatter am Kirchwerder Marschbahndamm war vermutlich noch nicht genug aufgewärmt, konnte dem Storch deshalb nicht mehr entwischen.

Storch beim Fressen einer Ringelnatter fotografiert

Marco Sommerfeld (50), Vogelschutz-Experte des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) in Hamburg, vermutet, dass derzeit nicht allzu viele Mäuse unterwegs sind. „Das ist unser Eindruck bei Beobachtungen vieler Füchse auf Nahrungssuche“, sagt er. Die Mäusepopulation könnte aufgrund des verregneten, kalten Frühjahrs gering sein. „Wenn es viel regnet, ertrinken Mäuse in ihren Gängen“, sagt Sommerfeld. Auch viele Insekten und Zugvögel seien erst jetzt häufiger zu sehen.

Deshalb war der Storch vermutlich froh über seine reptilienhafte Beute. „Für Störche gibt es aber derzeit genug zu fressen“, sagt Sommerfeld. „Sie fressen ja alle möglichen Kleintiere, auch Regenwürmer.“ Der Ringelnatter-Jäger vom Marschbahndamm ist einer der Störche, die vom Nabu mit Sendern ausgestattet worden sind, um ihre Flugrouten nachvollziehen zu können. Er heißt „Christian-Eike“ und hat den Winter in Zentralafrika verbracht.

Wer wissen möchte, wo die besenderten Störche unterwegs sind, klickt auf hamburg.nabu.de, dann auf die Rubrik „Tiere & Pflanzen“ und dann auf „Besenderte Störche verfolgen“.