Kirchwerder. Im Nest an der Heinrich-Osterath-Straße ist nach dem Männchen auch das Weibchen heimgekehrt. Täglich könnten nun weitere folgen.

Die ersten Frühlingsboten sind wieder vereint: In ein Storchennest an der Heinrich-Osterath-Straße ist nach dem Männchen nun auch ein Weibchen zurückgekehrt. Es ist das erste Paar, das sich in diesem Jahr in den Vier- und Marschlanden – Hamburgs Storchenhochburg – zusammengefunden hat. Der Storch hat einen Ring der Vogelwarte Wilhelmshaven. Er ist vor sechs Jahren in Stiepelse in Mecklenburg-Vorpommern als Nestling beringt worden – gut 60 Kilometer Luftlinie von Kirchwerder entfernt, berichtet Storchenvater Jürgen Pelch aus Kirchwerder, der sich seit fast 50 Jahren ehrenamtlich für die Vögel einsetzt.

Und auch auf dem Hof Eggers, wo in diesem Jahr bereits im Januar der erste Storch des Jahres in die Vierlande zurückgekehrt war, ist nun das Weibchen eingetroffen.

Mindestens sechs Störche sind mittlerweile in Hamburg eingetroffen: Nach dem ersten Vogel, der bereits im Januar auf dem Hof Eggers gelandet ist, sind nun auch schon Nester am West-Kraueler-Bogen sowie am Altengammer Hausdeich besetzt. Dort ist Alexander heimisch. Er ist einer der Störche, die der Nabu Hamburg in den vergangenen Jahren mit einem Sender ausgestattet hat.

Rückreise der Störche kann live im Internet verfolgt werden

Alexander verbrachte den Winter im Norden Spaniens nahe der Stadt Saragossa und hatte deshalb einen vergleichsweise kurzen Heimweg: Die etwa 1800 Kilometer zwischen Saragossa und den Vier- und Marschlanden flog der Storch in 21 Tagen, mit einer maximalen Tagesleistung von 338 Kilometern. Nach dem Grenzüberflug nach Deutschland, legte er noch eine mehrtägige Pause im Saarland ein, bevor er sich auf den Weg nach Hamburg machte. Die restlichen sechs Sender-Störche befinden sich noch in ihren weit entfernten Winterquartieren in Afrika. Storch Jan, der in Ägypten überwinterte, hat sich vor drei Tagen auf den Weg gemacht. Die Rückreise der besenderten Störche kann live verfolgt werden unter www.nabu-hamburg.de/stoerche.

Die Zeit bis zur Heimkehr von Jan und Partnerin Mimi nach Fünfhausen hat Storchenvater Jürgen Pelch nun zum Frühjahrsputz ihres Nests genutzt: Am Dienstag wurde der komplette Mast am Durchdeich mithilfe fleißiger Helfer wie Christoph Merkel vom Nabu umgelegt, um das Nest von altem Nistmaterial zu befreien und den Korb neu zu verflechten. Dank der Unterstützung von Jungbauer Stefan Kahl und seinem Traktor wurde der Mast dann auch wieder aufgerichtet. Nun hofft der Storchenvater in diesem Jahr auf Bruterfolg: Im vergangenen Jahr war es dort zu heftigen Revierkämpfen gekommen, wobei die Eier zu Bruch gingen, erinnert sich Jürgen Pelch.

Störche sind horsttreu und kehren in der Regel zu ihrem Nest zurück

Während die letzten Störche erfahrungsgemäß erst Ende April in Hamburg eintreffen werden, beginnt für Alexander in Altengamme nun die alljährliche Routine: Während er auf die Rückkehr seiner Partnerin wartet, bereitet er das angestammte Nest für die anstehende Aufzucht der Jungen vor. Störche sind in der Regel horsttreu, das heißt, sie kehren jedes Jahr zu ihrem Nest zurück. Sobald das Storchenpaar wieder vereint ist, beginnt das Brutgeschäft. Das Gelege mit drei bis fünf Eiern wird von beiden Partnern etwa 30 Tage bebrütet.

„Das Senderprojekt gibt uns die Möglichkeit, mehr über die Störche und ihre Lebensweise zu erfahren. Wir sammeln wertvolle Daten über die unterschiedlichen Zugrouten in die Brut- und Überwinterungsgebiete, aber auch über die kleinen alltäglichen Wege bei der Nahrungsbeschaffung. Mit diesen Erkenntnissen können wir unsere Bemühungen zum Schutz der Störche stetig verbessern“, sagt Dr. Christian Gerbich, Naturschutzreferent beim Nabu Hamburg.