Hamburg. Naturwerkstatt stiftet 120 Bäume für das Projekt „Das Geld hängt an den Bäumen“. Die Aktion kommt nicht nur der Biodiversität zugute.

Einst wurden die Wiesen hinter der Naturwerkstatt am Kraueler Hauptdeich landwirtschaftlich genutzt. Doch angebaut wird dort schon lange nichts mehr, und auch zum Weiden von Vieh werden die Flächen nicht gebraucht. Anstatt sie brach liegen zu lassen, entschied die Naturwerkstatt nun, dort wieder etwas wachsen zu lassen: Insgesamt 120 verschiedene Obstbäume wurden von der Naturwerkstatt gestiftet und dort mithilfe von Schülerinnen und Schülern der Grundschule Zollenspieker und der Stadtteilschule Kirchwerder gepflanzt. Kohbau Holzhandel stellte Holzpfähle zur Verfügung, damit die kleinen Bäumchen stabil anwachsen können.

70 Sorten wachsen auf der Wiese in Kirchwerder

Die Idee für die Pflanzaktion entstand eher durch Zufall, als der historische Transporter der Naturwerkstatt zur Reparatur in die Werkstatt musste. Denn dort parkte zeitgleich auch ein Fahrzeug vom Projekt „Das Geld hängt an den Bäumen“.Das kleine Team stellt seit mehr als zehn Jahren Säfte und Schorlen her. Geerntet wird mit gesellschaftlichen Randgruppen ungenutztes Obst, „oder, wie wir sagen, mit vergessenen Menschen vergessene Ressourcen“, erklärt Geschäftsführerin Nancy Menk.

In einer traditionellen Familien-Mosterei wird Obst zu naturtrüben Direktsäften und Schorlen verarbeitet. In Zukunft auch Kirschen, Quitten, Birnen und Äpfel vom Kraueler Hauptdeich, wie der Horneburger Pfannkuchen, Geheimrat Dr. Oldenburg oder Prinz Albrecht von Preußen. „Insgesamt wurden 70 verschiedene Sorten gepflanzt, darunter auch zahlreiche historische“, erklärt Nancy Menk. Das führe dazu, dass die Säfte nicht nur sehr intensiv und lecker schmecken, sondern zum Teil sogar von Allergikern vertragen werden, erklärt die Geschäftsführerin.

Team setzt sich intensiv für den Naturschutz ein

Eine reiche Ernte steht bei „Das Geld hängt an den Bäumen“ – und so auch bei der Pflanzaktion in Kirchwerder nicht im Fokus: Nachdem das Projekt vor gut zehn Jahren damit startete, ungenutztes Obst in Privatgärten abzuernten, um es vor dem Verfaulen zu retten, setzt sich das Team heute auch intensiv für den Naturschutz ein.

„Wir fördern die Biodiversität, pflanzen Bäume und übernehmen den Erziehungsschnitt, wir entkusseln Moore, wir pflegen die Heide und legen Blühwiesen an. Wir bauen Nist- und Überwinterungshilfen für Insekten und stellen sie auf unseren Pachtflächen auf. Die Natur ist die Existenzgrundlage unseres Lebens. Wir tragen täglich unseren Teil für die Gesundung der unterschiedlichsten Ökosysteme bei“, erklärt Nancy Menk.

Die Pflanzaktion mit den Vierländer Kindern passte daher perfekt zum Projekt, da die Mädchen und Jungen so lernen, wie Obst wächst und einiges über die Wertschöpfungskette lernen, ist Nancy Menk überzeugt. Von einer Imkerin gab es dazu nicht nur Infos zu Bienen und Bestäubung, sondern auch stärkende Honigbrote.