Hamburg. Zweimal wöchentlich stoppt der rollende Imbiss künftig im Gleisdreieck in Billwerder. Ein Projekt für Langzeitarbeitslose.

Der Foodtruck des Projekts „SocialEatery 2.0 – Global kochen, lokal essen“ zur beruflichen Wiedereingliederung stoppt nun zweimal wöchentlich im Gleisdreieck in Billwerder. Mit dem Projekt der Stiftung Berufliche Bildung (SBB) Kompetenz gGmbH sollen zwölf Menschen in das Berufsleben zurückgebracht werden, die schon seit mindestens sieben Jahren ohne sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sind. Sie kümmern sich um alle Belange des Projekts, kochen, verkaufen, steuern den Citroën-Transporter, der zu einem Küchen- und Verkaufswagen umgebaut worden ist, machen die Büroarbeit und halten alles sauber.

Gleisdreieck sollte eigentlich schon im Mai 2022 angesteuert werden

Eigentlich sollte der Foodtruck schon im Mai vergangenen Jahres durch die Gleisdreieck-Siedlung rollen, dann wurde der Oktober anvisiert. Doch es kam immer wieder zu Verzögerungen. Unter anderem dauerte die Suche nach einem geeigneten und bezahlbaren Fahrzeug sehr lange. Dann musste der 3,5-Tonner aufwendig umgebaut werden. Die Zusammenstellung der „SocialEatery 2.0“-Mannschaft zog sich ebenfalls hin, ist noch immer nicht abgeschlossen.

Eine Reinigungskraft, die das Fahrzeug und die Arbeitsbereiche in der Produktionsküche an der Wendenstraße in Hamm reinigt, steigt zum 1. März mit ein. Eine Frau, die sich für das Waschen der Arbeitskleidung und Küchentücher und Ausbesserungsarbeiten interessiert, ist im Gespräch mit Projektleiterin Daniela Loos. Sagt sie zu, ist das Team endlich komplett. Vorerst besteht es aus sechs Frauen und fünf Männern im Alter von 41 bis 61 Jahren.

Der Job sorgt für einen geregelten Tagesablauf der Teammitglieder

Ingo Fehrmann (51) aus Billstedt und André Kohrt (57) aus Schiffbek gehören zu dem Team. Beide Männer arbeiteten als sogenannte Ein-Euro-Jobber, sind bei dem Projekt als Vollzeitkräfte angestellt. Beide sind gelernte Betonbauer, die ihren Lehrberuf nach Arbeitsunfällen nicht weiter ausüben konnten. Fehrmann ließ sich vor zehn Jahren zum Einzelhandelskaufmann umschulen, arbeitete ein Jahr lang für eine Drogeriemarktkette, „als Springer“, der ausgefallene Kollegen ersetzte.

„Als die Springer dann abgeschafft wurden, verdiente ich mein Geld mit Zeitarbeit.“ Was die Männer antreibt? Auch wenn das Gehalt überschaubar sei, sei es „wichtig, einen geregelten Tagesablauf zu haben und am Ball zu bleiben“, betont Fehrmann, der nun die Burger, Pommes und Bratwürste verkauft, die sein Kollege zubereitet.

Fit für ersten Arbeitsmarkt nach spätestens fünf Jahren

Die Mitarbeiter würden maximal fünf Jahre lang gefördert, finanziert vom Team Arbeit Hamburg (Jobcenter), obwohl das Foodtruck-Projekt nur 23 Monate, bis Ende 2023, laufen wird, berichtet Daniela Loos. „Die Mitarbeiter erhalten von uns Coaching und weitere Qualifizierungsmöglichkeiten.“ Das könnten bei Verkaufshilfen beispielsweise Schulungen an der Kasse sein. Nach spätestens fünf Jahren sollen die geförderten Arbeitnehmer, von denen einige in Teilzeit und andere in Vollzeit beschäftigt werden, dann fit für den ersten Arbeitsmarkt sein. Unterstützung bei der Führerschein-Ausbildung oder bei Computer-Lehrgängen sowie Praktika in anderen Unternehmen seien weitere Weiterbildungsmöglichkeiten, die die Stiftung anbietet.

Als der Verkaufswagen im Oktober zu seinem ersten Einsatz in Hamm vom Hof rollte, habe man sich auf Poppenbüttel konzentriert, wo der Foodtruck ebenfalls hält, sagt Daniela Loos. Seit Januar wird auch das Gleisdreieck angesteuert. Dort soll der Wagen künftig einen Stellplatz auf einem Seitenstreifen des Grundstücks des Hauses 23 bekommen. „Schließlich wollen wir den Anwohnern keine Parkplätze wegnehmen“, sagt die Projektleiterin, die deshalb im Gespräch mit der Saga ist.

Der Foodtruck des Projekts „SocialEatery 2.0 – Global kochen, lokal essen“, der zweimal wöchentlich im Gleisdreieck in Billwerder stoppt. Die Besatzung besteht aus drei Mitgliedern: Fahrer, Koch und Verkäufer.
Der Foodtruck des Projekts „SocialEatery 2.0 – Global kochen, lokal essen“, der zweimal wöchentlich im Gleisdreieck in Billwerder stoppt. Die Besatzung besteht aus drei Mitgliedern: Fahrer, Koch und Verkäufer. © SBB Kompetenz gGmbH

Ob das „SocialEatery 2.0“-Projekt in 2024 weiter läuft, ist unklar. Das hänge davon ab, ob Stadt oder Bund weiteres Geld dafür zur Verfügung stellen, betont Daniela Loos. Dies werde im Laufe des Jahres geklärt.

Die Foodtruck-Crew hat wechselnde Mittagstisch-Angebote und ständig vorrätige Klassiker wie Bratwurst und Pommes zum günstigen Preis parat. Sie stoppt dienstags und donnerstags, 11 bis 14 Uhr, vor dem Haus 23.