Hamburg. Am Gleisdreieck gibt es nur für jede dritte Wohnung einen Stellplatz, kritisiert die CDU – und blickt besorgt auf ein anderes Projekt.

Die Polizei sei fast täglich in der Siedlung Am Gleisdreieck unterwegs, um Falschparker aufzuschreiben, weiß Jörg Froh von der CDU. Dabei würden viele Autofahrer bereits im Umfeld parken, etwa in der Wohnstraße der Siedlung Mittlerer Landweg. Dies führe wiederum zu Problemen für den Durchgangs- und Busverkehr.

Die Christdemokraten wollten deshalb über den Stellplatzschlüssel – also das Verhältnis von Wohneinheiten zu Pkw-Stellplätzen in einem Wohngebiet – in der Gleisdreieck-Siedlung informiert werden und stellten eine Kleine Anfrage in der Bergedorfer Bezirksversammlung. Die Antwort der Verwaltung liegt nun vor.

Parkplatzmangel: Zu wenig Pkw-Stellplätze Am Gleisdreieck

253 Stellplätze gebe es laut Bezirksamt Am Gleisdreieck. Als vor sieben Jahren 3400 Wohnplätze für Flüchtlinge oder Asylbegehrende genehmigt worden waren, sei die Zahl der Stellplätze ausreichend gewesen, betont die CDU. Doch nun, wo die Wohnungen in normale Mietverhältnisse überführt werden, würden mehr Mieter über ein eigenes Auto verfügen. Dies führe zu den Parkplatzproblemen. Inzwischen seien 693 der 780 Wohnungen nicht mehr nur Geflüchteten vorbehalten, sondern Sozialwohnungen.

Der Stellplatzschlüssel liege nur bei etwa 0,3 hat die CDU ausgerechnet: „Das heißt, dass es nur für etwa jede dritte Wohnung einen Stellplatz gibt“, sagt Froh und fügt hinzu: „Wie soll das in der Praxis funktionieren?“ Er weist darauf hin, dass künftige Mieter rechtzeitig auf die Parkplatzsituation hingewiesen werden sollten.

Sorge über Verkehrsplanung für künftigen Stadtteil Oberbillwerder

„Im Eingangsbereich des Wohnquartiers ist eine Fläche für weitere private Stellplätze festgesetzt“, heißt es in der Antwort des Bezirksamtes auf die Frage, ob der Bebauungsplan weitere Stellplatzflächen ausweise. Dort sei Platz für rund 25 weitere Autos.

Mit Sorge blicken die Bergedorfer Christdemokraten auf die Verkehrsplanung für Oberbillwerder: „Wenn das im Gleisdreieck trotz des guten ÖPNV-Angebots und der Nähe zum S-Bahnhof schon nicht klappt, wie soll das dann erst in Oberbillwerder werden?“, fragt Jörg Froh. Seine Partei halte generell einen Stellplatzschlüssel von 0,9 für sinnvoll.

Doch in dem geplanten Stadtteil Oberbillwerder dürfte der Schlüssel – ähnlich dem am Gleisdreieck – nur bei 0,35 liegen, berichtet Jörg Froh. „Offiziell wird noch von einem Schlüssel von 0,6 ausgegangen, doch im Stadtentwicklungsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft war in der Dezember-Sitzung die Rede von 0,35.“ Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne), bekennender Fahrradfahrer, wolle dort weniger Parkmöglichkeiten als ursprünglich angedacht schaffen, sagt Froh.