Bergedorf. Landesjugendorchester spielt bei Bergedorfer Musiktagen Schostakowitschs 7. Sinfonie mit einer schmerzlich aktuellen Botschaft.

„Für Schosta 7 sind wir so was von ready - kommt einfach alle vorbei.“ In irgendeinem sozialen Netzwerk hatte Gastgeberin Dorothea Kühn diese Einladung des Landesjugendorchesters aufgeschnappt und gab sie am Sonntagabend im Lichtwark-Theater des Körberhauses zum Besten. Sie begrüßte damit die rund 250 Gäste der Bergedorfer Musiktage, die gekommen waren, um Dmitri Schostakowitschs 7. Sinfonie zu hören - die Antikriegs-Sinfonie, die Russlands großer Komponist mitten im Zweiten Weltkrieg und zudem während der brutalen Besetzung seiner Heimatstadt Leningrad durch die Deutschen geschaffen hatte.

Die Bühne im Lichtwark-Theater bot gerade eben ausreichend Platz für die 94 Instrumentalisten des Landesjugendorchesters. Die jungen Musiker drängten sich auf den Brettern und setzten so dem beengenden Garagen-Charme des bestens schallisolierten Saals ein i-Tüpfelchen.

94 Musiker begeisterten am Sonntag im Körberhaus ihr lauschendes Publikum.
94 Musiker begeisterten am Sonntag im Körberhaus ihr lauschendes Publikum. © BGZ | Thomas Voigt

Unter der souveränen Leitung ihres Dirigenten Johannes Witt bewies das junge Orchester schnell, dass mit der saloppen Einladung nicht zu viel versprochen worden war. Schostakowitsch gilt als Großmeister der treffsicheren Dissonanz, des schnellen Wechsels von Instrumentierung, Piano und Fortissimo, Dur- und Mollpassage. Wechselbäder dieser Größenordnung stellen selbst namhafte, etabliertere Ensemble vor Herausforderungen, sie gingen dem jungen Orchester im Körber-Haus aber zumeist überzeugend von der Hand.

Schmerzlich aktuelle Botschaft der Sinfonie

Dass am Ende nicht jeder Einsatz hundertstelsekundengenau auf den Punkt kam, spielt dabei nicht wirklich eine Rolle. Entscheidend war, dass die Nachwuchsmusiker die schmerzlich aktuelle Botschaft dieser Sinfonie verstanden hatten: Krieg kennt keine Sieger - egal auf welcher Seite. Am Ende gab es anhaltenden Applaus auch für die einzelnen Solisten.

Am heutigen Dienstag führt das Landesjugendorchester die 7. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch noch einmal auf: Um 20 Uhr beginnt das Konzert in der Laeisz-Halle am Johannes-Brahms-Platz in Hamburg. Die nächsten Konzerte der Bergedorfer Musiktage: Mozartabend mit Katharina Borsch (Sopran), Salomé Paz (Mezzosopran), Jonas Sakalaukas (Bariton) und Rominta Lampsatis (Klavier) am Sonnabend, 27. Mai, 19 Uhr, in der Bergedorfer Hasse-Aula. Bergedorfer Kammerchor mit Liedern aus der Renaissance bis heute am Sonnabend, 3. Juni, 18 Uhr in der Bergedorfer Kirche St. Petri und Pauli. Karten unter www.bergedorfer-musiktage.de.