Hamburg. Sieben Medaillen gab es für die TSG-Leichtathleten bei den norddeutschen Meisterschaften. Eine davon war besonders umstritten.

Die Zuschauerränge in der Alsterdorfer Leichtathletik-Halle waren bereits menschenleer, als es abends um 21.15 Uhr bei den norddeutschen Meisterschaften endlich zur Siegerehrung für die 4x200-Meter-Staffel kam. Das Quartett der TSG Bergedorf mit Moritz von der Geest, Sören Gnoss, Yannic Heuer und Philip Jensen e Castro wurde für den zweiten Platz geehrt. Es war eine Silbermedaille, der ein wahres Leichtathletik-Drama vorausgegangen war.

Denn eine hoch erhobene gelbe Fahne schien während des Rennens jäh den Traum vom Edelmetall zu beenden. Einem Kampfrichter war aufgefallen, dass TSG-Schlussläufer Philip Jensen e Castro auf die Linie getreten war, die den Beginn des Wechselraums markiert. Die Folge: Disqualifikation. Denn die Wechsel müssen innerhalb des Wechselraumes erfolgen, sonst sind sie ungültig.

Silber nach Protest: Staffel-Drama um das Quartett der TSG Bergedorf

Es folgten hitzige Diskussionen, die eine Dreiviertelstunde währten, bis der Bergedorfer Leichtathlet und Kampfrichter Markus Neblung schließlich den entscheidenden Hinweis lieferte. „Im Gegensatz zur zweiten Linie, die auf keinen Fall berührt werden darf, gehört der erste blaue Balken zum Wechselraum“, erläuterte Neblung seinen Kollegen. Die nahmen daraufhin ihre Entscheidung zurück, das TSG-Quartett bekam Silber.

Norddeutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften: Josie Krone (TSG Bergedorf) belegte den zweiten Rang im Dreisprung der Frauen.
Norddeutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften: Josie Krone (TSG Bergedorf) belegte den zweiten Rang im Dreisprung der Frauen. © Markus Tischler | Markus Tischler

Es war eine von insgesamt sieben Medaillen für die Bergedorfer. „Sieben auf einen Streich“, freute sich TSG-Trainer Jürgen Krempin. „Das war ein erfolgversprechender Start in die Saison.“ Dennoch war die Freude nicht vollkommen, denn mit ihrer Zeit von 1:29,98 Minuten rangierte das 4x200-Meter-Quartett in Deutschland auf Platz 21. Da aber nur 18 Staffeln zu den deutschen Meisterschaften zugelassen werden, finden die Titelkämpfe am 17./18. Februar in Leipzig nun ohne die Nordlichter statt, falls alle qualifizierten Vereine antreten.

Silber und Bronze für Lena Grollmuß von der LG Oberelbe

Die herausragende Athletin der TSG Bergedorf war Josie Krone, die innerhalb von drei Stunden sowohl den Weitsprung (6,19 Meter) als auch den Dreisprung (12,44 Meter) gewann. In Leipzig könnte es für die 18-Jährige nun zu einem Duell mit der Weitsprung-Weltmeisterin von 2021, Malaika Mihambo, kommen, die nach einer Verletzungspause jüngst ihr Comeback gab.

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Gleich dreimal Silber gewann Moritz von der Geest, der zusätzlich zur Staffel auch noch im Einzel über 200 und 400 Meter jeweils Zweiter wurde. Jeweils Bronze holten Philip Jensen e Castro über 800 Meter der Männer sowie die 16-jährige Marlene Brand über 1500 Meter in der Altersklasse U20. Mehrkämpferin Lena Grollmuß (LG Oberelbe) gewann Silber im Hochsprung und Bronze im Kugelstoßen.