Neuengamme. Mühsame Grundstücksankäufe bremsen das Projekt auf Dove-Elbe seit Jahren aus. Nun sehen Bukea und LSBG Licht am Ende des Tunnels.

Um die Entwässerung der Vier- und Marschlande zu verbessern, ist bereits seit vielen Jahren der Bau von Schöpfwerken geplant. Daran sind die Umweltbehörde (Bukea) als zuständige Fachbehörde und der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) als zentraler Realisierungsträger ebenso beteiligt wie das Bezirksamt Bergedorf.

Ob Behörde, Landesbetrieb oder Verwaltung: Alle würden als zentrales Element den Bau eines Schöpfwerks Dove-Elbe in Neuengamme mit einer geplanten Leistung von sechs Kubikmeter pro Sekunde befürworten, ergänzt um zwei kleinere Schöpfwerke in Neudorf und Zollenspieker mit jeweils einer Leistung von einem Kubikmeter pro Sekunde, stellt Renate Pinzke, Sprecherin der Bukea, fest.

Bau von Schöpfwerken an der Dove-Elbe: So geht es mit dem Hochwasserschutz voran

Wie wichtig Hochwasserschutz ist, zeigte sich im Februar 2022, als hohe Niederschlägen im Einzugsgebiet der Bille mit einer ungewöhnlichen Kette von sogenannten Sperrtiden in der Elbe zusammentrafen. Dove-Elbe und Gose-Elbe drohten, über die Ufer zu treten. Die bestehenden technischen und organisatorischen Vorkehrungen des Hochwasserschutzes hätten sich dabei zwar bewährt, sodass Schäden weitgehend vermieden werden konnten, betont die Bukea-Sprecherin.

„Die Notwendigkeit von Verbesserungen gerade auch im Hinblick auf künftig voraussichtlich zunehmende Risiken im Zuge des Klimawandels wurde aber durch das Ereignis bestätigt“, so Renate Pinzke.

Schlüsselgrundstücke für Schöpfwerke sollen noch in 2023 erworben werden

Trotz der Dringlichkeit stockt die Planung weiterhin. Dabei wurde für das Schöpfwerk Dove-Elbe bereits 2016 ein Planfeststellungsantrag eingereicht. Doch die Realisierung wurde durch einen mühsam verlaufenen Grunderwerb erschwert, erklärt Renate Pinzke. Für die Fortführung des Planfeststellungsverfahrens müssten noch umfassende Untersuchungen und Modellierungen des LSBG zu den komplexen Wechselwirkungen im Gesamtsystem abgeschlossen werden, erläutert die Bukea-Sprecherin.

Beispielsweise würde die heutige Modelltechnik voraussichtlich zu präziseren Erkenntnissen führen. Da viel Zeit seit dem ersten Antrag vergangenen ist, müssten zudem naturschutzfachliche Untersuchungen erneut durchgeführt werden, erklärt Renate Pinzke.

Mehr zum Thema

Von 16 Grundstücken, die für die ursprüngliche Planung des Schöpfwerks Dove-Elbe ganz oder teilweise benötigt wurden, hat die Stadt bislang sechs erwerben können. Weitere sechs Grundstücke, darunter die unmittelbar im Bereich des künftigen Schöpfwerks gelegenen Schlüsselgrundstücke, sind endverhandelt oder so weit verhandelt, dass mit einem Erwerb noch in diesem Jahr zu rechnen ist, erläutert die Bukea-Sprecherin.

Bei den letzten vier Grundstücken sei der Verhandlungsstand noch offen, weshalb der LSBG vorsorglich Planungsalternativen prüfe, bei denen die Grundstücke nicht komplett in Anspruch genommen werden. „Parallel laufen die Verhandlungen zum Grunderwerb sämtlicher Grundstücke weiter“, sagt Renate Pinzke.

Wechsel des Verhandlungsführers würde den Grunderwerb hemmen

Die Planung von Bukea und LSBG sehen vor, bis Ende des Jahres 2024 die Untersuchungen und den Grunderwerb so weit abgeschlossen zu haben, dass der Planfeststellungsantrag in angepasster Form eingereicht werden kann, prognostiziert Renate Pinzke. Ein Schöpfwerkskoordinator, wie ihn die Bergedorfer Lokalpolitik im August mit einem Antrag gefordert hatte, soll hingegen nicht eingesetzt werden. Aus Sicht der Bukea würde ein Wechsel des Verhandlungsführers den Grunderwerb vielmehr hemmen als beschleunigen, teilt die Behörde mit.