Bergedorf. Das Engagement der Bewerber ist vielfältig und groß. Die Jury-Mitglieder berieten Stunden, bis die Preisträger gefunden waren.

Kommende Woche wird der 23. Bürgerpreis Bergedorf vergeben. Die von der Volksbank Bergedorf/Vierlande/Stormarn und der Bergedorfer Zeitung ausgelobte Auszeichnung ist mit 6000 Euro dotiert. Mit ihr werden seit dem Jahr 2000 alljährlich Menschen gewürdigt, die sich ehrenamtlich für die Allgemeinheit engagieren.

Die Jury unter dem Vorsitz von Matthias Bohl, Propst im Ruhestand, tat sich dieses Jahr schwer, den oder die Preisträger auszuwählen: „Das spricht dafür, wie hoch die Qualität der Bewerber ist, und mit wie viel Einfühlungsvermögen die Kandidaten in der Bergedorfer Zeitung präsentiert wurden“, so Bohl

Bürgerpreis: Die Entscheidung ist gefallen

Die Jury-Mitglieder hatten die Wahl unter zehn Menschen, die sich ehrenamtlich einsetzen. Mit hohem persönlichen Engagement und meist einem Zeiteinsatz, der verwundern lässt, wie sie dies neben ihren sonstigen Pflichten und neben Beruf und Familie bewältigen. 2023 haben Menschen aus der Region kandidiert, die etwa dafür Sorge tragen, dass in Reinbek Kinoprogramm geboten wird, ohne dass ein Kino existiert. Und dass die Bergedorfer Musiktage jedes Jahr Tausende Musikliebhaber in der Region und darüber hinaus begeistern.

Es sind Helden des Alltags, die sich um Mitmenschen kümmern, die in ihrem Leben Pech gehabt haben, schwer erkrankt sind oder einsam im Krankenhaus liegen. Die unverschuldet in Not geraten sind oder im Schatten leben, weil sie unter Behinderungen leiden oder aus ihrer Heimat fliehen mussten.

Großes Engagement für Mensch und Tier

Oder Tierfreunde, die sich dem Schutz der Kreatur verschrieben haben, wie etwa Heike Knesebeck. Die junge Jägerin und Falknerin kümmert sich neben ihrem anstrengenden Beruf als Rettungssanitäterin mit 12-Stunden-Schichten um verletzte Wildtiere. Sie päppelt Eichhörnchen und Igel, Falken und Uhus wieder auf, ums sie zurück in die Natur entlassen zu können.

Auch Bernd Ziesemer zählt zu den Kandidaten: Der heute 79-Jährige führte nicht nur über Jahrzehnte den bekannten Bergedorfer Ski-Club, er brachte vielen Menschen das Skifahren bei. Eine Senioren kümmert sich seit Jahrzehnten um die Geschichte der Heimatvertriebenen und die deutsch-polnische Aussöhnung. IT-Profi Eike Waldt (34) engagiert sich in seiner Freizeit ehrenamtlich dafür, dass der Verein Solidarische Landwirtschaft den Weg ins Digitalzeitalter bewältigt.

Der jüngste Kandidat ist gerade 19 Jahre alt

Der jüngste Kandidat ist dieses Jahr Jendrik Mattar: Dem 19-jährige Boberger und seinen Mitstreitern ist es gelungen zu erreichen, dass die jungen Boberger als Ersatz für das marode Clippo einen neuen Jugendtreff im Quartier erhalten.

„Mir ist die Auswahl wirklich schwergefallen“, bekennt Jury-Mitglied Britta Buhck. Dabei unterstützt sie als Vorsitzende der Buhck-Stiftung viele Menschen und Institutionen, die sich ehrenamtlich engagieren. „Es ist toll, dass sich auch viele junge Menschen für die Allgemeinheit einsetzen“, lobt Traute Rohmann. Die Grünen Damen, die sich in Krankenhäusern um Menschen kümmern, die einsam sind oder Hilfe benötigen, sind für sie „ehrenamtliche Engel“.

Jugendlicher Elan und ehrenamtliche Engel

Manche Aktiven machen ganz allgemein das Leben vieler lebenswerter und bunter, würdigen Maris Clausen und Horst Rödinger das Wirken der Kandidaten. Einige machen die Vier- und Marschland und Bergedorf über den Bezirk hinaus bekannt, sagt Marlis Clausen, viele Jahre Kopf und Herz der bekannten Umzüge zum Erntedankfest. Horst Rödinger lobt in dem Zusammenhang den langjährigen Organisator der Bergedorfer Musiktage, Farhang Logmani.

„Ohne Dr. Logmani, sein Engagement und seine Kontakte würden nicht in ganz Hamburg Plakate hängen, die alljährlich auf die Musiktage im Bezirk und darüber hinaus hinweisen“, unterstreicht Ulf Kowitz, Verlagsleiter der Bergedorfer Zeitung.

Der Bürgerpreis Bergedorf wird erneut geteilt

Am Ende der mehrstündigen Beratungen waren die Preisträger ausgewählt. Es ist Tradition:: Die Ausgezeichneten bleiben bis zur Feier mit allen Kandidaten im Spiegelsaal des Bergedorfer Rathauses geheim. So viel darf aber schon verraten werden. Die Jury hat entschieden, den Preis erneut zu teilen.