Bergedorf. Warum Bergedorfer den Rasen aus dem Landkreis Harburg zunächst noch schonen sollten.

Allein die Farbe hat, wenn das Wetter stimmt, hohen Aufforderungscharakter, sich an einem der wohl beliebtesten Aufenthaltsorte des Bezirks niederzulassen. Aber auch wenn es nicht realistisch ist, um ein wenig mehr Zeit für das Anwachsen bitten kann der Fachmann ja: „Gut wäre es, wenn die Bergedorfer die Rasenfläche vor dem Schloss zwei Wochen lang nicht betreten würden, denn das stört die Wurzeln“, sagt Gordian Schwemin. Der Mann gehört zum Team der Garten- und Landschaftsbauer der Meckelfelder Firma Koppermann, die sich schon seit einigen Jahren darum verdient macht, die Nachwehen des Bergedorfer Weihnachtsmarktes zu beheben.

Denn weil die Schlosswiese in der (Vor-)Weihnachtszeit sechs Wochen lang durch eine Holzhackschicht und Fleece weder Licht noch Luft bekommt, ist sie komplett hinüber. Bis Gordian Schwemin mit seinen Kollegen anrückt: Der Landschaftsgärtner verlegt zum ersten Mal vor prachtvoller Schlosskulisse die Rasenstücke.

Erneuerung der Bergedorfer Schlosswiese: Widerstandsfähiges Grün wird verlegt

26 Paletten à 60 Stück bestes Grün (1560 Quadratmeter) aus dem Landkreis Harburg, genauer gesagt abgeschält aus Rade, einem Örtchen an der A 1 zwischen Hamburg und Bremen. Die Schälung zeige laut Gärtner Schwemin, „dass dieser Rollrasen besonders widerstandsfähig“ sei. Dabei handelt es sich um Spiel- und Gebrauchsrasen, wie ihn sich zum Beispiel nicht nur Private, sondern auch so mancher Fußballverein aus besagtem Landkreis des Unternehmens gern verlegen lässt.

Der Auftraggeber der Renaturierung der Schlosswiese ist die Agentur Hamburg Events (HH Events), seit 2015 Organisator des Bergedorfer Weihnachtsmarkts. Die Eventprofis haben sich bekanntlich verpflichtet, die zerstörte Schlosswiese Jahr für Jahr für eine Summe im fünfstelligen Bereich komplett zu erneuern. Dabei müssen die Bergedorfer in Kauf nehmen, dass in den ersten Monaten die Schlosswiese nicht zur edlen Optik des Wahrzeichens des Bezirks passt. Für das korrekte Anwachsen des Rasens braucht es schon eine Bodentemperatur von minimum sieben Grad.

Warum der Rasenaustausch länger dauert als sonst

Was dieses Jahr ein wenig anders ist: Die Koppermann-Gärtner benötigen immerhin eine ganze Woche für den wohl bekanntesten Rollrasen der Region. Fräsen, planieren mit Hand und Maschine, verlegen, zusammenschieben und auswalzen – das dauert dieses Jahr witterungsbedingt etwas länger.

„Der Untergrund soll wohl feuchter sein als in den vergangenen Jahren“, hat Gordian Schwemin mitbekommen. Der Gärtner ist jedoch froh, dass sein Ausflug nach Bergedorf weitestgehend trocken und so produktiv ist. Denn zurzeit sitze das Geld bei Privatleuten nicht so locker, was Gartenverschönerungen angehe.

Genießen können Spaziergänger die Schlosswiese mindestens acht Monate lang. Der nächste Bergedorfer Weihnachtsmarkt steigt erst in der Zeit vom 27. November bis zum 30. Dezember. HH Events bleibt bis mindestens 2025 Ausrichter des adventlichen Spektakels.