Lohbrügge. Matthias Käufl (57) trat als Siebenjähriger ein – und erinnert sich noch heute an Trainingszeiten und ein besonderes Spiel.

Sein größter Schatz ist ein bunter Ordner: Hier die Aufstellung der Nationalelf, da ein Panini-Bild des Legendenspielers Diego Maradona, handschriftlich geführte Ergebnistabellen von allen WM- und EM-Spielen der letzten 41 Jahre. Mit einem stolzen Lächeln blättert Matthias Käufl in seinem persönlichen Heiligtum. Nun feiert der 57-Jährige ein seltenes Jubiläum: Schon 50 Jahre ist er im ASV Bergedorf 85 – dem Verein, der ihn von klein auf begleitet hat. Dafür wurde er nun vom Vorstand geehrt, gemeinsam mit vier weitere Mitgliedern mit längerer Mitgliedschaft. „Das bedeutet mir sehr viel“, sagt Matthias Käufl.

Mit Freude blickt er auf die vergangenen 50 Jahre im ASV Bergedorf 85 zurück – und erinnert sich noch genau an bestimmte Ereignisse: Das Spiel gegen Bayern München 1982 beispielsweise, das sein Verein allerdings 1:5 verlor. Und auch seine früheren Trainingszeiten oder die Namen aller Vorsitzenden hat er auf Anhieb parat. Der Lohbrügger ist stolz auf seinen Heimatverein. „Für mich gehört der ASV einfach dazu. Der Verein ist älter als St. Pauli, der HSV oder Bayern München, da spürt man die Tradition“, sagt er. „Wir halten zusammen. Hier kennt man sich. Der Sport verbindet.“

Jubiläum: Matthias Käufl seit 50 Jahren beim ASV Bergedorf 85

Aufgewachsen in Lohbrügge, „gar nicht weit vom Fußballplatz“, kickte Käufl zunächst als Siebenjähriger an den Sander Tannen. Vorbild war damals sein Onkel Harald Zyller, der im ASV anfing und sich dann als Torwart in die Oberliga hochkämpfte. Käufl selbst war auf dem Platz als Linksverteidiger zu Hause. Von den Jugendmannschaften über die U21 bis hin zur Herrenmannschaft spielte er, bis er 24 Jahre alt war.

Schon während der letzten Jahre seiner Fußballlaufbahn widmete er sich einem „ordentlichen“ Beruf, zwar ohne Lehre, dafür mit viel Ehrgeiz. So wurde er Immobilien- und Versicherungsmakler. Doch auch in diesem Beruf knüpfte er an seine Leidenschaft, den Fußball, an. Diesmal betrat er das Feld allerdings ohne Trikot: Er sponsorte den FC Geesthacht, wurde zum Vereinspräsidenten gewählt und half bei der Finanzierung der Flutlichtanlage. Auch das Team machte Fortschritte: Die Mannschaft stieg von der Kreisliga bis in die Bezirksliga auf. Sechs Jahre blieb er dort erster Vorsitzender, kehrte dann aber wieder zu seinem Heimatverein zurück.

Der nächste Sport des 57-Jährigen: Schach spielen

Diesmal zog ihn das Schachspielen zum ASV Bergedorf 85, ein weiteres Hobby des 57-Jährigen, das er früh für sich entdeckte. Schon als Schüler brachte ihn der Schachsport in die Zeitung: „Das war mein erster Eintrag in der Bergedorfer Zeitung, da war ich ganz stolz drauf. Da ging’s um das Schachturnier an der Richard-Linde-Weg-Schule: Binnenalster gegen Außenalster, das gibt’s sogar heute noch“, erzählt er.

Schon immer interessiert am Sport, saß Käufl sogar im Bergedorfer Sport- und Kulturausschuss. 2015 kehrte dann etwas mehr Ruhe in sein Leben ein. Mit einer Bootstour feierte er seinen 50. Geburtstag und damit auch seinen vorzeitigen Ruhestand. „Schon ganz am Anfang hab ich gesagt, dass ich nach 30 Jahren aufhöre. Das reicht mir“, sagt der 57-Jährige, der mit seiner Lebensgefährtin Susanne in Lohbrügge lebt.

Seinem Verein bleibt er weiter treu: Für die Zukunft möchte er vor allem die Jugend und die Dartsabteilung unterstützen und seinem Verein somit etwas zurückgeben.