Bergedorf. Betriebsrat und Gewerkschaft Verdi sind sauer: Es habe in zwei Verhandlungsrunden kein Tarifangebot gegeben. Die Folgen für Kunden.

Die Warnstreiks bei der Post haben jetzt auch Bergedorf erreicht. Am Freitag legten fast alle der rund 40 Angestellten des Zustellstützpunktes am Weidenbaumsweg die Arbeit nieder. Und das soll laut Betriebsrat auch am Sonnabend wiederholt werden. Damit fällt die Zustellung von Briefen und kleineren Paketen in Lohbrügge, Boberg, Neuallermöhe und Alt-Bergedorf komplett aus.

„Ich erwarte, dass sich die Situation auch in der kommenden Woche nur langsam wieder entspannen wird“, sagte Wiebke Dieckvoß vom Betriebsrat. Schließlich müsse dann ein riesiger Berg aufgelaufener Post abgearbeitet werden. „Allein am Freitag sind bei uns 40.000 Briefsendungen und 1800 Pakete liegengeblieben. Und das werden am Sonnabend noch einmal so viele sein.“

Warnstreik bei der Post: Mehr als 80 Prozent der Angestellten schließen sich an

Dieckvoß und weitere Mitglieder von Betriebsrat und Gewerkschaft Verdi begrüßten die Mitarbeiter des Zustellstützpunkts Freitagmorgen an der Zufahrt vom Weidenbaumsweg. „Dieser Betrieb wird bestreikt“, stand auf ihren Plakaten – und mehr als 80 Prozent der Kollegen schlossen sich dem Arbeitskampf an. Nur die knapp zehn Postbeamten, die es hier noch gibt, durften aus arbeitsrechtlichen Gründen nicht teilnehmen.

Verdi fordert für alle Postangestellten 15 Prozent mehr Gehalt und ein Plus von 200 Euro für die Azubis. Zudem geht es ihnen um die Verlängerung der sogenannten Postzulage für die Beamten, die der Konzern möglicherweise streichen will. Doch das Management der Post hat in den beiden bisherigen Verhandlungsrunden noch kein Angebot für einen neuen Tarifvertrag vorgelegt.

Warnstreik bei der Post auch in Altona, Harburg und Lüneburg

„Das ist ein Armutszeugnis“, sagte Wiebke Dieckvoß in ihrer kurzen Ansprache an der Betriebszufahrt und wies auf die ohnehin nicht gerade üppige Bezahlung von Briefträgern und anderen Postmitarbeitern hin. Deshalb werde es bis zur dritten Verhandlungsrunde am 8. Februar täglich Warnstreiks in verschiedenen Stützpunkten geben.

Unser Ziel ist es, ständig 500 Kollegen auf der Straße zu haben“, blickte Dieckvoß auf die parallel zu Bergedorf streikenden Kollgen in Altona, Harburg und Lüneburg. Zudem war am Donnerstag bereits das Paketzentrum in Allermöhe lahmgelegt worden, wo rund 200 der 250 Mitarbeiter in einen eintägigen Warnstreik traten.

„Gut möglich, dass wir Bergedorfer auch Anfang Februar wieder unsere Arbeit niederlegen“, gab Betriebsrätin Dieckvoß die gereizte Stimmung unter den Kollegen wider. „Sollte unser Arbeitgeber bei der dritten Verhandlungsrunde trotzdem noch immer kein akzeptables Angebot vorlegen, müssen wir wohl in die Urabstimmung über einen großen Arbeitskampf gehen.“