Hamburg. Riesenchaos im Laden. Laut Polizei Bergedorf haben die Täter sogar die Überwachungskameras mitgenommen. Der Inhaber ist ratlos.

Großes Rätselraten um den 24-Stunden-Supermarkt „Istanbul“ an der Bushaltestelle Mohnhof im Zentrum Bergedorfs. Nach einem Einbruch in der Nacht zum Dienstag, 3. Januar, sind die Türen verschlossen. Beim Blick durch die gläserne Eingangstür zeigt sich einiges Chaos. Verschiedene Waren liegen auf dem Fußboden, vermutlich noch von den Tätern heruntergerissen.

Nach Erkenntnissen der Polizei Bergedorf kamen die Einbrecher zwischen 20 Uhr am Montag und 9.40 Uhr am Dienstag. In dieser Zeit ist der Markt zwar geöffnet, aber ohne Personal. Der Einkauf funktioniert nachts per Chipkarte, mit der alle registrierten Kunden die automatische Eingangstür öffnen. Alles weitere funktioniert dann automatisiert. Bezahlt wird mit EC-Karte – und alles wird von Videokameras überwacht.

Polizei Bergedorf: Täter bisher nicht bekannt

Genau die sind aber von den Einbrechern abmontiert und mitgenommen worden. Laut Polizei verschafften sie sich über eine Seitentür Zugang zum Supermarkt. Sie durchwühlten etliche Regale, brachen die Kasse auf, entwendeten Bargeld und nahmen eine der Kassen komplett mit. Nach Informationen unserer Zeitung soll es sich bei der Beute um einen dreistelligen Euro-Betrag handeln. Weil die Täter auch das gesamte Überwachungsequipment mitnahmen, gibt es keine Aufzeichnungen von der Tat – zumindest im Laden. Mehr will die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen bisher nicht preisgeben.

Als offen gilt daher auch, ob es sich um einen oder mehrere Täter handelt. Klar ist: Im Supermarkt wurde einiges verwüstet. Das ist von der Straße aus durch die Eingangstür zu sehen: Die Regale sind teilweise leer, Chipstüten und Dosen liegen überall auf dem Boden verteilt. In einem Gang sind zahllose Tüten mit Süßigkeiten achtlos auf die Fliesen geworfen worden. Sämtliches Licht leuchtet, als ob der Markt geöffnet hat.

Supermarkt bleibt vorerst geschlossen

Ein Blick durch den Seiteneingang ist nicht möglich. Er ist durch die Obst- und Gemüseregale verbarrikadiert, die sonst frische Ware unter freiem Himmel präsentieren. Waren gibt es hier keine mehr. Bei anderen türkischen Gemüsehändlern in Bergedorf hielt sich schon seit Monaten das Gerücht, dass eine Schließung nur eine Frage der Zeit sei. Der Markt sei schlicht zu weit weg vom Bahnhof.

Eröffnet wurde der Supermarkt vor fast genau einem Jahr. Auf rund 300 Quadratmeter Fläche wurden an der Bergedorfer Straße 135 frisches Obst, Gemüse, Brot und Fleisch angeboten. Hinzu kamen verschiedene Spezialitäten aus dem Nahen Osten – und als erster Markt in Bergedorf die Öffnung rund um die Uhr. Im Sommer musste das 24-Stunden-Konzept allerdings schon reduziert werden: Die Öffnung am Sonntag verstieß gegen das Ladenöffnungsgesetz, weshalb das Bezirksamt Bergedorf diese Zeiten untersagte.

Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns eine Mitteilung des Inhabers: „Es war schon der dritte Einbruch bei uns. Und dieses Mal haben die großen Schaden verursacht“, schreibt Reshad Parwani aus dem Urlaub in Dubai. „Deswegen bleibt der Laden vorerst geschlossen. Wenigstens für die kommenden zwei Wochen.“