Bergedorf. Galerie am Möörkenweg ist für Satelliten-Ausstellung mit zwölf Künstlern ausgewählt. Was es dort ab sofort zu sehen gibt.

Diese Ausstellung ist ein echtes Aushängeschild für das Bergedorfer Künstlerhaus: Ab sofort und noch bis einschließlich Pfingstmontag ist die Institution am Möörkenweg Teil der Triennale der Photographie Hamburg – als eine ihrer sogenannten Satelliten-Ausstellungen. Öffentliche Vernissage im Künstlerhaus ist heute um 15 Uhr.

„Ich bin total begeistert, dass wir von der Fachjury der Triennale ausgewählt wurden, Teil dieser achten Auflage der weltweit renommierten Ausstellung sein zu dürfen. Und das gleich bei der ersten Bewerbung“, sagt Peter Schindler, der zusammen mit Kollegin Farideh Jamshidi Kurator der Schau in der Galerie des Hauses am Möörkenweg ist. Beide leben und arbeiten im Künstlerhaus, das über insgesamt zehn Ateliers für studierte Künstler aller Fachrichtungen verfügt.

Triennale der Photographie: Es geht um Transformation

Zu sehen sind im Bergedorfer Triennale-Satelliten Werke von insgesamt zwölf Künstlern, darunter vier Gäste und acht Hausbewohner. Gezeigt wird natürlich ausschließlich Fotografie und Video, wodurch die Werke anderer Kunstrichtungen besonders in Szene gesetzt werden. Das übergeordnete Thema lautet „Transformation“ mit Blick auf die Veränderungen, die der Mensch der Natur antut – und umgekehrt.

„Wir zeigen, wie sich die Städte wandeln, welche Gesichter sie heute und in Zukunft haben und wie das auf den Menschen abfärbt“, sagt Peter Schindler, der dabei auch auf die Isolation durch die Corona-Pandemie abzielt. Schließlich hat sie die Kunstszene ganz besonders betroffen: „Aufs Minimum reduzierte gesellschaftliche Bedürfnisse über eine gefühlt nicht enden wollende Zeit führen zur Transformation jedes Einzelnen. Der eine läuft zur Höchstform auf, während für andere die Zeit still zu stehen scheint.“

Fotograf dokumentiert den Verfall südeuropäischer Städte

Entsprechend unterschiedlich sind die gezeigten Werke: Schindler selbst ist mit einer Serie in Schwarz-Weiß vertreten, die den Verfall von Städten im Süden Europas zeigt. Von leeren Gassen über Bauruinen und verwilderte Plätze bis zur Eroberung ganzer Fassaden durch Schmiererei – oder handelt es sich doch um Graffiti-Kunst?

Farideh Jamshidi, eigentlich Objekt-Künstlerin, zeigt Selbstbildnisse mit markanten Farben und Schriftzeichen aus ihrer persischen Heimat. Manches wirkt wie ein Tattoo, eingebrannt vom Leben.

Weitere Werke stammen unter anderem von Rolf Neadler, eigentlich Maler, dem Ton-Künstler Wittwulf Y Malik und Jutta Konjer, deren Spezialität es ist, die Betrachter durch die Perspektiven und das Licht in ihren Werken auf falsche Fährten zu locken.

Wenn Menschen in Straßenschluchten wie Ameisen wirken

Einer der Stars der Ausstellung ist Architekturfotograf Max Czycholl, der im Großformat Stadtviertel, Gebäude und Straßenszenen in Asien abgelichtet hat. Es sind Eindrücke einer fernen Welt, teils unangenehm dreckig, teils übertrieben aufgeräumt, aber immer irgendwie überdimensional. Die Menschen in Czycholls Bildern wirken wie Ameisen, die fast willenlos durch die Häuserschluchten eilen.

Hamburgweit umfasst die Triennale der Photographie zwölf Ausstellungen zum Thema „Currency“, auf Deutsch „Währung“. Beteiligt sind zehn Museen und insgesamt 50 Satelliten-Ausstellungen, darunter die in Bergedorfs Künstlerhaus. Zudem umfasst die bereits im Mai gestartete Triennale bis 20. September fast 70 Aktionen wie Performances, Talks, Führungen, Partys und Filmschauen (Internet: phototriennale.de/map).

Alle „Satelliten“ sind allerdings ausschließlich von 2. bis 6. Juni zu sehen. Im Künstlerhaus Bergedorf ist „Transformation“ jetzt täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.