Hamburg. Jasmin Schellong wird an mehreren Orten in der Stadt lesen, bloggen, schreiben - und will neugierig auf Literatur machen.

Großes Lob für Hamburgs neue Stadtschreiberin hat es von Theater-Legende Corny Littmann schon vor ihrer ersten Lesung in der Hansestadt gegeben: „Jasmin Schellong ist eine Autorin, der es gelingt, Tränen mit Humor zu verbinden. Ihre Geschichten nehmen so immer wieder eine ganz besondere, oftmals überraschende Wende. Ich freue mich schon, wenn sie im September das Foyer unseres Schmidt Theaters für einen Monat zu ihrem Arbeitsort macht.“

Corny Littmann hielt die Laudatio.
Corny Littmann hielt die Laudatio. © Ulf-Peter Busse | Ulf-Peter Busse

Littmann moderierte die von unserer Zeitung präsentierte Amtseinführung am Sonntag in der Galerie der Gegenwart der Kunsthalle. Und die Münchnerin, die jetzt für vier Monate an verschiedenen Schreiborten in Hamburg arbeiten, lesen, bloggen oder sich einfach nur inspirieren lassen wird, erfüllte die hohe Erwartungen: „Ich finde, das geschriebene Wort muss Menschen berühren. Auf welche Art auch immer. Sie sollen etwas fühlen, an Stellen, wo sonst die Kekskrümel hingehen, wenn man sich verschluckt. Eben etwas auslösen, das nicht zu verhindern ist, wenn es erstmal passiert“, sagte die 38-Jährige, bevor sie ihren Sieger-Text „Die Gewürzjagd“ vor den coronabedingt nur 40 geladenen Gästen präsentierte. Für die Musik sorgte Gitarrist und Sänger „Tramper“.

Auch die Zweitplatzierten präsentierten sich

Die zweistündige Matinee, deren Live-Stream auf unserer Homepage leider durch einige technische Probleme beeinträchtigt wurde, gab auch den beiden Zweitplatzierten Raum für ihre Projekte. So stellte die Wahl-Hamburgerin Lydia Stach ihr prämiertes Gedicht „Ach Du, mein Hamburg...“ vor, sowie gleich noch eine aktuelle Kurzgeschichte. Und das „Künstlerkollektiv“ aus Vincent Schleuning, Jana Gäbert, Johanna Hofman und Diana Cummings präsentierte sein gerade entstehendes Buchprojekt zum Thema Magie. Ein Auszug daraus ist die jetzt mit einem zweiten Preis bedachte Kurzgeschichte „Nah am Wasser gebaut“. Sie ist, wie auch die beiden anderen prämierten Beiträge, auf www.bergedorfer-zeitung.de in kompletter Länge zu finden.

Stadtschreiberin Jasmin Schellong wird nun das tun, was Ziel des von der Hamburger Volksbank mit 6000 Euro geförderten Vier-Monats-Stipendiums der Stadtschreiberin schon seit seiner Premiere im Jahr 2013 ist: Lust auf Literatur machen – mit Lesungen, Gesprächen, vielleicht auch einem Schreib-Workshop und in jedem Fall einem Blog, der über die Homepage www.stadtschreiberin.de anzuwählen ist.

Ein Wiedersehen am 14. August in Harburg

Die nächste Möglichkeit, sie live bei einer Lesung zu erleben, ist bereits terminiert: Am Sonnabend, 14. August, ab 19 Uhr gibt es im Harburger Theater (Museumsplatz 2) ein Wiedersehen. Dann wird eine Jugendtanzgruppe unter Leitung von Ulrike Hundhausen die Lesung von Jasmin Schellong interpretieren. Auch die Zweitplatzierten sind wieder dabei: Das „Künstlerkollektiv“ zeigt, dass es eigentlich aus dem Genre der Improvisationstheater stammt und wird aus Zurufen aus dem Publikum ein Stück auf die Bühne zaubern. Lydia Stach präsentiert weitere Gedichte. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Alle Details zur Details zur Anmeldung sind in den nächsten Tagen auf www.stadtschreiberin.de zu finden.

Belegt einen der beiden zweiten Plätze: Lydia Stach.
Belegt einen der beiden zweiten Plätze: Lydia Stach. © Ulf-Peter Busse | Ulf-Peter Busse

Die Schreiborte sind im August die Kulturwerkstatt Harburg (Kanalplatz 6) am dortigen Binnenhafen. Im September geht es ins Foyer des Schmidt Theaters an der Reeperbahn. Im Oktober ist das Schlossrestaurant in Bergedorf an der Reihe, bevor Jasmin Schellong im November in der Kunsthalle schreibt.