Oppositionsparteien können Höhenflug der SPD nicht verhindern

Einerseits dürfen sie sich zu den Gewinnern der Wahl zählen, es ist ihnen gelungen, die absolute Mehrheit der SPD zu brechen. Andererseits konnten die Oppositionsparteien nicht verhindern, dass die SPD weiter in einer eigenen Liga spielt. Grüne, Linke wie auch die von vielen totgesagte FDP sind auch in der neuen Bürgerschaft vertreten, alle drei mit Zugewinnen. Die AfD ist erstmals in Hamburg angetreten, hat mit gut 6 Prozent den Einzug in das erste westdeutsche Landesparlament geschafft.

Neben SPD und den Grünen als voraussichtlicher Koalitionspartner sehen sich die Liberalen als Gewinner: Nach bundesweitem Abwärtstrend und zu Beginn des Wahlkampfes mit Umfragewerten von zwei Prozent gehandelt, haben sie den Wiedereinzug deutlich geschafft. "Die Stimmung an den Ständen war die vergangenen Wochen positiv, ein Aufwärtstrend deutlich zu spüren", freut sich Sven Eichner aus Neuallermöhe. Der vormalige Bezirksabgeordnete kandidiert auf Landeslistenplatz 14. Kurt Hansen, lange Jahre Vorsitzender der FDP Bergedorf, Ex-Landchef und früher Bezirksabgeordneter, hatte Wetten zum Abschneiden der Liberalen laufen. "Alle gewonnen, wir liegen klar über den 6,7 Prozent der letzten Wahl." Der Erfolg sei nicht allein der smarten Spitzenkandidatin Katja Suding geschuldet: "Wir haben nicht nur auf Verpackung, sondern auch auf Inhalte gesetzt, trotz Diskussionen mit unserem Bundesvorsitzenden." Hansen gibt die Hoffnung auf eine Regierungsbeteiligung noch nicht auf. "Herr Scholz hält sich Hintertüren offen. Hamburg hat nie bessere Zeiten gehabt als unter Rot-Gelb."

Die Grünen haben hamburgweit leicht zugelegt. Als Mehrheitsbeschaffer oder gar "Königsmacher" wollen sie sich aber nicht sehen, zu schmerzhaft waren die Erfahrungen aus Schwarz-Grün.

"Wir werden hart verhandeln und dann zuverlässige Partner sein", verspricht der Bergedorfer Spitzenkandidat und bisherige Fraktionsvorsitzende Jens Kerstan.

Liesing Lühr, Chefin der grünen Bezirksfraktion, nennt die Knackpunkte: "Wir fordern weiterhin eine andere Flüchtlingspolitik samt Anerkennung der Lampedusa-Flüchtlinge." Im Klimaschutz dürfe Hamburg nicht weiter versuchen, den geforderten Luftreinhalteplan auszusitzen. "Und es bleibt bei unserem Nein zur Elbvertiefung und der Forderung nach der Stadtbahn."