SPD: Schulsenator Ties Rabe lobt Lernfähigkeit von Olaf Scholz

Das hatte Symbolkraft: Als CDU-Spitzenkandidat Dietrich Wersich im Fernsehen nach ersten Worten zum Wahldebakel rang, stellte sich im Bergedorfer Gewerkschaftszentrum Ties Rabe vor die beiden Großbildleinwände. Und während Wersich der Ton abgedreht wurde, verkündete der Schulsenator und Bergedorfer SPD-Parteichef auf seiner Wahlparty: "Wir sind die einzige Partei, die in Hamburg in der Mitte der Gesellschaft steht. Die einzige Volkspartei unserer Stadt."

Für Rabe hat die SPD in der abgelaufenen Legislaturperiode gezeigt, "dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben". Die absolute Mehrheit sei über vier Jahre dazu genutzt worden, "mit Besonnenheit, Vernunft und Geschlossenheit zu regieren", so der Senator. "Was wir jetzt einfahren, ist allein unser Erfolg. Das hat nichts mehr mit dem zu tun, was Kritiker nach unserem Wahlsieg von 2011 mit großem Glück oder einer CDU-Regierung betitelten, die 2011 einfach abgewirtschaftet hatte."

Eine Analyse, die die Bürgerschafts-Abgeordnete Dr. Christel Oldenburg mit dem Blick auf die anderen Fraktionen unterstreicht: "Es ist uns gelungen, alle Oppositionsparteien klein zu halten. Wir haben die Menschen unserer Stadt bei wichtigen Entscheidungen mitgenommen und eben nicht von oben nach unten durchregiert."

Kollege Gerhard Lein weiß, dass genau dieser Weg nicht leichter wird, sollte die SPD weiter allein regieren: "Wir dürfen nicht so tun, als würde die Stadt uns gehören." Derartige Sorgen um einen neuen Partei-Filz teilt Bergedorfs Fraktionschef Paul Kleszcz nicht: "Gerade Olaf Scholz steht für einen gleichberechtigten Umgang innerhalb unserer Fraktion, ja sogar das partnerschaftliche Miteinander gegenüber den anderen."

Dass der klare Wahlsieg den umjubelten Bürgermeister auch für Aufgaben in Berlin qualifiziert, sehen die Bergedorfer Genossen gelassen. "Scholz bleibt die vollen fünf Jahre in Hamburg", ist sich SPD-Urgestein Rolf Niese sicher. "Das gehört zu seiner Sicht von Ehrlichkeit. Außerdem macht ihm das Bürgermeisteramt Spaß." Und Paul Kleszcz ergänzt: "Gerade bei wichtigen Richtungsentscheidungen wie der Olympia-Bewerbung oder der Elbvertiefung braucht Hamburg jetzt einen starken Bürgermeister. Wir werden ihn nicht so einfach gehen lassen."