CDU: Partei will Fehler kritisch aufarbeiten

Ein Raunen der Enttäuschung ging durch die Reihen der CDU, als um 18 Uhr die erste Prognose über den Bildschirm im Fraktionsbüro an der Bergedorfer Straße flimmerte. 16 Prozent für die Christdemokraten, 45,7 Prozent für die SPD: Auch wenn die Umfragewerte in den vergangenen Tagen wenig Hoffnung gemacht hatten, immer weiter in den Keller gerutscht waren, so ein niederschmetterndes Ergebnis hatten die Christdemokraten dann doch nicht erwartet.

"Das ist eine herbe Niederlage, die schmerzt, und die man auch nicht schönreden kann", brachte es CDU-Spitzenkandidat Dennis Gladiator auf den Punkt. Über Fehler wollte er zwar nicht reden, dafür sei es noch zu früh. Aber ein Grund für das schlechte Ergebnis sei mit Sicherheit die fehlende Machtoption der CDU gewesen. "Es gab auch keine Wechselstimmung bei den Wählern, kein Interesse daran, etwas zu ändern. Das zeigt auch die geringe Wahlbeteiligung von rund 54 Prozent", so Gladiator.

Auch CDU-Fraktionschef Sven Noetzel sieht die Partei in einem politischen "Niemandsland": "Die CDU zu wählen, hatte keinen Einfluss auf die Regierung." Zudem habe man es in den vergangenen vier Jahren nicht geschafft, die Schwächen des SPD-Senats aufzuzeigen und gleichzeitig die eigenen Ideen rüberzubringen. Dass die CDU derart schlecht abschneide, sei trotzdem überraschend für ihn: "Das Feedback, das wir während des Wahlkampfes an den Infoständen bekommen haben, war ein positives."

Den Kopf in den Sand stecken wollen die Christdemokraten dennoch nicht, wie CDU-Politiker Mathias Zaum es formulierte. In den nächsten Tagen und Wochen will die Partei erst einmal Fehleranalyse betreiben. "Wir müssen die Wahl professionell, unaufgeregt und selbstkritisch aufarbeiten", betonte Gladiator. Vom Inhalt über die Strategie bis hin zu Personen: Dabei müsse über alles beraten werden, so der Spitzenkandidat weiter.

Einen positiven, wenn auch ironischen Aspekt konnte Gladiator der Bürgerschaftswahl dann aber doch noch abgewinnen: "Wenigstens hat die SPD nicht mehr die absolute Mehrheit."