Bergedorf. Jüngste Nachrichten über die Zwangsversteigerung des Fundus-Fonds 29 in Leipzig und der Ausstieg der Hotelkette Kempinski beim Vorzeigeprojekt in Heiligendamm (Fonds 34) haben viele Bergedorfer alarmiert.

Die West LB konnte die Leipziger Gutenberg-Galerie für 12,25 Millionen Euro ersteigern. Nach Kenntnissen von Insidern hatte der Fundus-Fonds 29 etwa 70 Millionen Euro von Anlegern in das Projekt investiert.

Die etwa 2000 Investoren, die für den Fonds 34 (Heiligendamm) fast 130 Millionen Euro bereitgestellt haben, sind derzeit zwar nicht von Totalverlust bedroht. Seit dem Beginn vor fünf Jahren warten sie jedoch auf Gewinnausschüttungen.

Für das 5-Sterne-Objekt an der Ostsee sucht Anno August Jagdfeld etwa 40 Millionen Euro frisches Geld. Rund die Hälfte soll dafür genutzt werden, die Schulden des Fonds zu tilgen. Die andere Hälfte soll in Investitionen fließen, um die Attraktivität zu steigern. Das ist auch dringend nötig, hat der 2007 vom Finanzmagazin Finanztest als "risikobehaftet" eingestufte, geschlossene Immobilienfonds doch bis heute noch keine Gewinne erwirtschaftet.

Der für Bergedorfs Neue Mitte verantwortliche Jagdfeld-Bruder Helmut widerspricht Gerüchten, dass die geplante Erweiterung des CCB auf dem ehemaligen ZOB vor dem Aus stehe, weil dem Familien-Unternehmen das Geld ausgehe. Anliegerklagen gegen Fundus seien Einzelfälle: "Bei etwa 50 000 Anlegern gibt es immer wieder welche, die unzufrieden sind."

Wichtiger: "Die Zwangsversteigerung des Fonds 29 ist nicht schön, trifft uns aber nicht als Anleger." Zu Deutsch: Die Firma ist nicht selbst finanziell involviert, nur die Zeichner des Fundus-Fonds. "Die Zwangsversteigerung bedeutet für uns aber, dass wir die Verwaltung für das Objekt verlieren."

Für Bergedorfs Neue Mitte setzt Helmut Jagdfeld darauf, "dass sich Hamburg bewegt". Nachdem er die Verhandlungen über eine Bürgschaft in sechsstelliger Höhe Mittwoch, wie berichtet, abgebrochen hatte, hat er Donnerstag einen Kompromissvorschlag unterbreitet. "Wir sind bereit, die Bürgschaftssumme um 100 000 Euro aufzustocken und eine weitere Bürgschaft beizubringen, wenn sich in der Ausschreibung Mehrkosten ergeben." Einen Aufschlag von etwa 40 Prozent für Unvorhergesehenes werde er jedoch auch weiterhin nicht akzeptieren. Werde die Zufahrtsrampe im geplanten ZOB-Parkhaus nicht realisiert, müsse Fundus über eine alternative Zufahrt zur geplanten Tiefgarage unter der CCB-Erweiterung nachdenken.

Der Baubeginn für das Einkaufszentrum steht weiter in den Sternen, weil sich Hamburg und Fundus bislang nicht über die Grundstücksübertragung geeinigt haben. Kommende Woche sollen aber die Arbeiten am Fußgängertunnel entlang des Schleusengrabens, die seit Oktober ruhen, wieder aufgenommen werden, versichert Jagdfeld. "Freitag waren Mitarbeiter vor Ort, Montag beginnt die Einrichtung der Baustelle." Treten keine technischen Probleme auf, sollen die Arbeiten - einschließlich Verlegung eines Erdgas-Hochdruckrohres - in drei Monaten abgeschlossen sein. Anschließend können die Arbeiten an der B 5 fortgesetzt werden.