Bergedorf. Die Politiker im ZOB-Sonderausschuss ließen sich nicht erschüttern, sie waren im Vorfeld informiert worden.

Viele Zuhörer dagegen rangen um Fassung: Das Nadelöhr B 5, die Einengung auf je eine Spur auf der Schleusengraben-Brücke mitten in Bergedorf bleibt bis mindestens August, teilte Bezirksamtsleiter Dr. Christoph Krupp Dienstagabend mit: "Die Arbeiten ruhen seit Oktober, weil alle auf die Fertigstellung des Fußgängertunnels warten."

Der Südteil ist im Rohbau fertig, im Norden, vom alten ZOB aus entlang des Schleusengrabens, tut sich bislang aber nichts. "Wenn die Arbeiten, wie von Fundus angekündigt, nächste Woche starten, ist mit der Fertigstellung Mitte Mai zu rechnen", erläuterte Krupp.

"Sobald der Tunnel so weit fertig ist, dass wir weiterarbeiten können, brauchen unsere Tiefbauer drei Monate", bestätigt Helma Krstanoski, Sprecherin der für die B 5 zuständigen Stadtentwicklungsbehörde. "Wir warten auf Fundus." Zu den durch die Verzögerungen verursachten Mehrkosten lägen bisher keine gesicherten Erkenntnisse vor, so Krstanoski: "Wir gehen aber davon aus, dass der Verursacher die trägt."

Dabei sind Mehrkosten für Fundus ein Reizthema. So verhandelte der Investor mit den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein über Zusatzkosten, die durch einen nachträglich geplanten Fahrzeugtunnel anfallen. Er soll die geplante Tiefgarage unter der CCB-Erweiterung mit dem Parkhaus unterm neuen ZOB verbinden. Bergedorfs Politik macht Druck: Der neue Busbahnhof müsse Ende 2009 in Betrieb gehen - notfalls ohne Anbindung der Tiefgarage ans ZOB-Parkhaus.

Hinter dem Projekt steht seit gestern Abend ein noch größeres Fragezeichen: Fundus hat Verhandlungen dazu abgebrochen. In der Einschätzung der Baukosten für die Tunnel-Anbindung im ZOB-Parkhaus liegen VHH und Fundus zirka 200 000 Euro auseinander.

Was diese Entwicklung bedeutet, muss sich zeigen. "Ich bin sehr enttäuscht, stehe aber zu meiner Zusage, der Fußgängertunnel wird gebaut ", betonte Fundus-Geschäftsführer Helmut Jagdfeld gestern gegenüber unserer Zeitung. Dann bestieg er in Fuhlsbüttel ein Flugzeug Richtung Rheinland.

Ohne weiteren Zeitverlust werde der Fußgängertunnel unter der B 5 realisiert, hatte er am Abend zuvor im ZOB-Ausschuss versichert. Auch dieses Projekt birgt Konfliktstoff: Fundus will eine Spar-Variante mit Beton-Pflaster und -Decke bauen, das Bezirksamt beharrt darauf, auf die Gestaltung Einfluss zu nehmen. Krupp verwies auf entsprechende Passagen im Erschließungsvertrag, Jagdfeld konterte mit einem später abgeschlossenen Vertrag. "Wir bezahlen keinen mit Gold ausgeschlagenen Tunnel": Wer mehr als die vorgeschlagene Variante wolle, müsse die Mehrkosten tragen.

CDU und SPD lehnen eine Minimallösung ab. Ernst Heilmann (Die Linke) sorgt sich um die vertragliche Basis: "Was bedeutet das Wort ,Abstimmung' im Vertragstext? Unterschiedliche Rechtsauffassungen müssen jetzt geklärt werden."