Altengamme/Bergedorf. Sonja Opitz vom Horster Damm gab bei den Bergedorfer Schützen den besten Schuss ab. Dabei ist die 55-Jährige noch nicht lange dabei.

Schon nach dem Probeschuss hatte Sonja Opitz ein gutes Gefühl gehabt. Das sollte sich auch beim Hauptschuss nicht ändern, als sie mit dem Kleinkalibergewehr auf die Scheibe in 100 Metern Entfernung zielte und abdrückte. Danach habe sie gewusst: „Der Schuss ist mittig.“ Und ihr Gefühl hatte sie nicht getäuscht: Sonja Opitz hat in diesem Jahr besser geschossen als die gesamte Konkurrenz und wurde zur Königin der Bergedorfer Schützengesellschaft proklamiert.

Bergedorfer Schützen: Würde bleibt in der Familie

Damit bleibt die Königswürde in der Familie. Denn Sonja Opitz löst keinen geringeren auf dem Thron ab als ihren Mann. Matthias Opitz war im September 2019 zum Schützenkönig proklamiert worden, da war das Paar, das in einem Reetdachhaus am Horster Damm lebt, gerade mal ein gutes halbes Jahr im Verein gewesen.

„Ich war wie vom Donner gerührt“, erinnert sich der 60 Jahre alte Vertriebsleiter eines Pumpenherstellers, der damit ganz und gar nicht gerechnet hatte. Nicht mal eine grüne Jacke hatte das Paar damals im Schrank gehabt. Mittlerweile ist nicht nur die vorhanden, sie trägt auch bereits einige Abzeichen.

Sportlich orientierter Verein mit Tradition

Nachdem das Paar zuvor gern Rallye gefahren war, hatten sie sich Ende 2018 ein neues gemeinsames Hobby gesucht – und im Schießen gefunden. „Es ist meditativ, Sport und Technik. Die Kombination gefällt uns“, sagt Sonja Opitz, die als Heilpraktikerin eine eigene Praxis am Horster Damm betreibt. Das vielfältige Angebot der Bergedorfer Schützengesellschaft habe sie überzeugt, sich für den Verein mit Sitz im Bergedorfer Gehölz zu entscheiden.

Vom Schießen mit der Luftpistole und -gewehr, Kleinkaliber und Großkaliber, Kurzwaffe, Langwaffe bis Bogen oder Schrotflinte auf Wurfscheiben (Tontauben) kann bei dem Verein alles ausprobiert werden. Es ist ein sportlich orientierter Verein, der aber auch die Tradition pflegt: „Wir finden da das goldene Mittelmaß“, ist Mario Cvitkovic überzeugt, den Sonja Opitz als ihren Adjutanten auserwählt hat.

175. Jubiläum soll auf dem Frascatiplatz gefeiert werden

Während ihr Mann coronabedingt drei Jahre lang die Königswürde innehatte, soll die Amtszeit der 55-Jährigen bestenfalls nur ein Jahr andauern. Die zwölf Monate sind allerdings ganz besonders: Im kommenden Jahr wird die Bergedorfer Schützengesellschaft 175 Jahre alt. „Und das soll Anfang September gefeiert werden, mit einem Umzug und großem Fest, am liebsten auf dem Frascatiplatz“, verrät Guido Schöpfer aus Kirchwerder, der sich bei den Bergedorfer Schützen als Organisationsleiter engagiert.

Gut 180 Mitglieder zählt der Verein derzeit, vor der Pandemie seien es allerdings noch 240 Mitglieder gewesen. „Nun geht es leicht wieder bergauf“, berichtet Mario Cvitkovic. Nun hoffen die Schützen, dass noch mehr Menschen die „Hemmschwelle“ ablegen und Interesse haben zu erfahren, was die Schützen eigentlich so machen, so der Adjutant.