Themen: Hamburgs Brennpunkt-Schulen +++ Hinweis kam aus Saudi-Arabien +++ Der große Schulvergleich +++ Neuer Hauptbahnhof für Hamburg.

Aufräumen an verschiedenen Fronten

17. April: „Hamburgs Brennpunkt-Schulen finden zu wenig Lehrer. Auf 14 Ausschreibungen gibt es aktuell keine einzige Bewerbung. CDU fordert Senat zum Handeln auf“

Verständlich, dass angehende Lehrer sich für die besten Stellen bewerben. Die liegen nicht in Harburg oder Wilhelmsburg. Welcher junge Lehrer möchte nicht lieber sein Fach unterrichten, als morgens erst einmal für manches Kind ein Frühstück zu besorgen oder ein Paar Socken. Wer würde nicht lieber mit einem Frühlingsgefühl starten, als die blauen Flecken im Gesicht eines Schülers zu ergründen? Dass es schwierige Wohngebiete mit überwiegend sozial benachteiligten Menschen gibt, hat die Stadt zu verantworten. Wenn die Mieten nicht mehr bezahlbar sind, wenn der Zuzug von Migranten nicht gelenkt wird, dann finden sich die Benachteiligten in bestimmten Stadtteilen und bleiben dort unter sich. Das ist nicht nur für Lehrer eine Aufgabe besonderer Art, das schränkt auch die Zukunftschancen der sozial benachteiligten Kinder ein, die in guter Lernumgebung durchaus zu guten Ergebnissen kommen könnten. Wenn aber das „Ghetto“ dann in eine Schule eingezogen ist, wenn Gewalt und Angst an der Tagesordnung sind und das Verhalten der Schüler bestimmen, wird es ernst. Mir scheint, es bedarf eines gründlichen Aufräumens an verschiedenen Fronten: Der Zuzug von Migranten muss begleitet und gelenkt werden. Es wäre also Aufgabe der Stadt, das Wohnen auch in besseren Stadtteilen für alle möglich zu machen, um Ghettobildung zu vermeiden. Jeder Lehrer müsste in der ersten Zeit seiner Berufstätigkeit drei Jahre in einem der sozial benachteiligten Stadtteile arbeiten. Eltern müssen zur Mitverantwortung gezogen werden, wenn ihre Kinder in der Schule aus dem Ruder laufen. Zur Not auch durch Entzug von Geldern. In den Schulen muss „Null Toleranz“ gelten, was Gewalt, Zerstörung und Sprache angeht. Regeln müssen mit 100 Prozent Konsequenz durchgesetzt werden. Die Klassenstärke darf hier 15 nicht übersteigen. Sozialpädagogen sind den Unterrichtenden beizustellen. Nach 41 Dienstjahren, davon die meisten an sogenannten Brennpunktschulen in Harburg, Billstedt, Billbrookdeich und Wilhelmsburg, weiß ich, dass das ein Weg wäre, wohlbedacht, dass die Zeiten sich nicht zum Besseren geändert haben. Ich habe immer Wert auf gute Sprache und angemessenes Verhalten gelegt. Viele Schüler haben das verstanden und sind heute erfolgreich in ihrem Beruf und fester Bestandteil unserer Hamburger Gesellschaft. Ich bin stolz auf sie.

Karin Brose, Hamburg

Keine neue Eskalation

17. April: „Der entscheidende Hinweis kam aus Saudi-Arabien. Vom Vorhaben des Regimes in Teheran, den Erzfeind anzugreifen, erfuhr Israel offenbar durch die Saudis. Die haben gute Gründe dafür“

Auch nach diesem Artikel frage ich mich: „Was ist denn der eigentliche Gegenschlag“, in der gegenwärtigen militärischen Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Iran. Nach einem kürzlich erfolgten Angriff, vermutlich der israelischen Luftwaffe auf das iranische Botschaftsgebäude in Damaskus, wobei zwei iranische Generäle und sieben weitere Beteiligte getötet wurden, und der eine Zerstörung von Gebäuden mit sich brachte (also Erstschlag!), führte das iranische Mullah-Regime nach Vorwarnung einen „Gegenschlag“ mit Raketen, Drohnen und Cruise Missiles durch. Es gab daraufhin nur eine Verletzte, leider ein Beduinenmädchen, das keinen Schutzbunker zur Verfügung hatte. Wäre damit jetzt nicht ein „Gleichstand“ von Aktion und Reaktion erreicht? Wäre es nicht eine Pflicht der unterstützenden USA, Ampelregierung, EU etc., jetzt Israel eine neue Eskalationsrunde unmöglich zu machen, indem keine weiteren Kriegswaffen mehr dorthin geliefert werden? Schließlich wird Europa auch die Folgen der Kriegsausweitung durch u.a. neue Migrationswellen zu tragen haben. Netanjahus Spruch: „Wer versucht uns weh zu tun, dem werden wir weh tun!“ kann doch nicht ewig gelten, zumal der Erstschlag offenbar von Israel ausging.

Dr. Sigmund Blank, Hamburg

Durch Unachtsamkeit verloren?

17. April: „Das ist unser Notre-Dame-Moment. Die historische Börse in Kopenhagen wurde am Dienstag bei einem Brand teilweise zerstört“

Notre-Dame de Paris ist bei Sanierungsarbeiten abgebrannt, die historische Kopenhagener Börse jetzt auch. Fragen und Antworten zu den Ursachen und möglichen Verursachern bei solchen Bränden hört man selten. Immer wieder brennen Gebäude aller Art bei Handwerksarbeiten ab. Ich erlebe auf Baustellen immer wieder rauchende Handwerker, die mit brennbaren Gefahrstoffen umgehen, Glas- und Pet-Flaschen unachtsam in der heißen Sonne liegen lassen, vom (privaten?) Smartphone abgelenkt sind und vieles mehr. Wann endlich wird Rauchen am Bau strikt verboten, strengstens, engmaschig überwacht und geahndet, besonders bei feuergefährlichen Arbeiten? Natürlich kann es auch andere Brandursachen geben z.B. durch technische Defekte, Kabelbrände, Explosionen, Naturereignisse. Und ich möchte auch nicht spekulieren, was in Kopenhagen tatsächlich passiert sein könnte. Dass aber Kulturdenkmäler nicht durch Unachtsamkeit am Bau verloren gehen, sollten wir unbedingt im Blick behalten und bestmöglich überwachen. Auch für die Umwelt sind die Emissionen durch tagelange Großbrände eine Katastrophe.

Dipl.-Ing. Andreas Kirchner, Umweltberatung

Auswandern wegen der Kinder?

17. April: „Hamburg und Schleswig-Holstein – der große Schulvergleich. Wer hat welche Konsequenzen aus dem PISA-Schock gezogen? Und: Was hat das gebracht? Das Abendblatt zieht mit Experten Bilanz“

Es wird redaktioneller Zufall sein, dass das Abendblatt an just dem Tag, an dem es Holstein Kiels Vorsprung vor den beiden Hamburger Vereinen anerkennen muss, eine ganze Seite mit einem Schulvergleich zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein publiziert, in dem Hamburg so glänzend dasteht, als wäre es Singapur oder ein anderer der vielen asiatischen oder der inzwischen vielen europäischen Staaten, die das deutsche Schulwesen abgehängt haben. Lohnt sich wegen der Kinder ein Umzug von Timmendorfer Strand oder Neumünster nach Hamburg? Eher nein. Auch bemerkenswert: Alle Angelsachsen (Kanada, USA, UK, Australien, Neuseeland, auch Irland) rangieren inzwischen, teils klar, vor Deutschland – also dann doch lieber richtig auswandern, oder mindestens nach Estland, Irland oder in die Schweiz. Zur Erinnerung, die aktuellste Pisa-Studie beschreibt Deutschland als absolut schwächer als vor 20 Jahren, und auch Hamburger schulische Leistungen sind absolut rückläufig. Man mag es verschiedentlich kolorieren. Deutschlands Abstand zu Singapur und anderen Asiaten ist so groß in die eine Richtung wie der zu beispielsweise Jamaika oder Kolumbien in die andere. Dazu benötigen wir ein paar mehr redaktionelle Seiten, eigentlich jede Woche.

Thomas Martini

Leuchtendes Zukunftsprojekt

17. April: „Neuer Hauptbahnhof für Hamburg? Detaillierter VCD-Plan: Was die Vorteile wären und wie ein Bahn-Projekt gestoppt werden könnte“

Wenn die aktuelle Lage bei der Bahn schwierig bis schlecht ist, (Verspätungen ohne Ende, Zugausfälle, monatelange Streckensperrungen für Sanierungen, Bauprojekte deren Kosten völlig aus dem Ruder laufen), dann werden wieder leuchtende Zukunftsprojekte präsentiert. Egal, ob deren zeitliche und finanzielle Realisierung eher in die Kategorie St. Nimmerleinstag bis unwahrscheinlich fällt. Von den Belästigungen für die Fahrgäste an dem ohnehin schon sehr sensiblen und störanfälligen Nahverkehrsknoten Berliner Tor, an dem gefühlt seit zehn Jahren gebaut wird, ganz zu schweigen. Gerade an dieser Station gibt es noch immer keine vollständige Barrierefreiheit! Es wäre zu wünschen, dass das Abendblatt den aktuellen Problemen und Missständen, wie dem heruntergekommenen S-Bahnhof am Hauptbahnhof oder der Station Holstenstraße, mehr Aufmerksamkeit widmen würde.

Jutta Wallmann, Hamburg

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