Hamburg. 2022 kaufte die Stadt deutlich mehr Flächen an als im Vorjahr. Das dient dem Wohnungsbau und mehr, hat aber auch strategische Gründe.

Mehr als 750 Quadratkilometer ist die Freie und Hansestadt Hamburg groß – doch nur rund die Hälfte dieser Fläche gehört der Stadt. Der Rest ist im Besitz von Privatpersonen oder Unternehmen. Immerhin: Der städtische Anteil stieg zuletzt wieder, und es ist das erklärte Ziel des Senats, ihn weiter steigen zu lassen.

In dem Zusammenhang hat der für Immobilien und Grundbesitz verantwortliche Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) eine gute Nachricht: Die städtische Kommission für Bodenordnung hat im vergangenen Jahr über Grundstücksgeschäfte im Umfang von 447 Millionen Euro entschieden – deutlich mehr als noch 2021 (290 Millionen).

Für 225 Millionen Euro kauft Hamburg Flächen an – doppelt so viel wie im Vorjahr

Dabei haben sich die Ausgaben für Flächenankäufe und für die Ausübung von Vorkaufsrechten mit 225 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Unter anderem wurden für 194 Millionen Euro 30 Hektar Perspektiv- und Ausgleichsflächen (2021: 11,2 Hektar) angekauft. Sie sind unter anderem für die Entwicklung der ScienceCity Bahrenfeld, der Entwicklung der Mitte Wilhelmsburgs (ehemalige Fläche der Reichsstraße) sowie das Magistralenkonzept in Altona vorgesehen.

Für zwei Millionen Euro sollen rund 31 Hektar für den Landschafts- und Naturschutz (2021: 16) angekauft werden, um den Bestand und Lebensraum wildlebender Pflanzen und Tiere langfristig zu sichern und den Biotopverbund zu verbessern, so der Senat.

Die Kommission stimmte aber auch dem Verkauf von Flächen oder der Bestellung von Erbbaurechten an Wohngrundstücken zu. Dies ermögliche den Bau von rund 1650 Wohneinheiten (2021: 1090 – ein Plus von rund 50 Prozent), davon 1300 Wohnungen in der HafenCity, hieß es. 40 Prozent aller Wohnungen seien dem geförderten Wohnungsbau und neun Prozent Wohngemeinschaften vorbehalten.

Hamburg kauft sich selbst zurück - auch Immobilien

„Es ist unser erklärtes, strategisches Ziel, die städtische Eigentumsquote durch gezielte Ankäufe zu erhöhen – die Bilanz der Kommission für Bodenordnung aus dem letzten Jahr unterstreicht das eindrucksvoll“, sagte Finanzsenator Dressel.

Das betrifft auch seinen eigenen Dienstsitz: Kürzlich hatte der Hamburger Senat verkündet, dass er das Gebäude der Finanzbehörde, das 2006 vom damaligen CDU-Senat zusammen mit einem ganzen Paket städtischer Immobilien an private Investoren verkauft worden war, für 119 Millionen Euro zurückgekauft hat.