Hamburg. Er zückte eine Pistole und fragte nach Peter Tschentscher – dann verschwand er. Weiterer mysteriöser Vorfall im Rathaus am Mittwoch.

Tatort Hamburger Rathaus – gleich zwei mysteriöse Vorfälle beschäftigen aktuell die Polizei. Am Freitag versuchte ein mit einer Pistole bewaffneter Mann zu Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) vorzudringen – möglicherweise mit dem Ziel, den Politiker zu erschießen. Nun fahnden die Ermittler mit einem Phantombild öffentlich nach dem bislang unbekannten Mann.

Am vergangenen Freitag gegen 20.15 Uhr fragte der bewaffnete Mann mit dem gepflegten Drei-Tage-Bart im Rathaus nach dem Bürgermeister. Nach den bisherigen Erkenntnissen hatte der Unbekannte eine Angestellte im Rathaus-Foyer angesprochen. Doch Peter Tschentscher war zu dem Zeitpunkt nicht da. Die Angestellte teilte ihm weiter mit, dass der Bürgermeister erst am Montag wieder im Rathaus sei.

Mann will mit Waffe zu Tschentscher: Fahndung mit Phantombild

Einen großen Schreck erlebte die Frau, als der seriös wirkende Mann eine Pistole zückte und mit der Waffe herumfuchtelte. "Im weiteren Verlauf verließ der Mann, der eine mutmaßliche Schusswaffe bei sich geführt haben soll, das Rathaus schnellen Schrittes wieder und entfernte sich in unbekannte Richtung", sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth am Donnerstag.

Nach Eingang des Notrufs leitete die Polizei sofort umfangreiche Fahndungsmaßnahmen ein – jedoch ohne Erfolg. Abbenseth: "Die Ermittlungen des Staatsschutzes führten bislang nicht zur Identifizierung des Unbekannten." Nun bittet die Polizei die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach dem Pistolen-Mann.

Mann mit Waffe im Rathaus – so wird der Unbekannte beschrieben:

  • 50 bis 55 Jahre alt
  • westeuropäischer Hauttyp
  • 1,80 bis 1,85 Meter groß
  • breites Kreuz (trainiert, normalgewichtig)
  • dunkelbraun bis braun-schwarzes Haar
  • deutliche graue Strähnen an Front und Schläfen
  • voluminös frisiert
  • helle Augen, gepflegte Augenbrauen
  • Furche zwischen den Augen
  • prägnante Nasen-Mund-Falten
  • auffällig schmaler Mund
  • gepflegter "2-3-4 Tage Bart" (dunkelbraun bis braunschwarz) mit ausrasierten Wangen und Grauelementen vor allem im Kinnbereich
  • eher blasse Haut
  • gepflegtes äußeres Erscheinungsbild

Neben dem Phantombild des Unbekannten hat die Polizei auch das Bild eines mattschwarzen Daunen-Steppmantels veröffentlicht, den der Bewaffnete getragen haben soll.

Solch einen Daunen-Steppmantel soll der bewaffnete Mann im Hamburger Rathaus getragen haben.
Solch einen Daunen-Steppmantel soll der bewaffnete Mann im Hamburger Rathaus getragen haben. © Polizei Hamburg

Zeugen, die Hinweise auf die gesuchte Person geben können oder verdächtige Beobachtungen gemacht haben, die im Zusammenhang mit diesem Sachverhalt stehen könnten, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 040/4286-56789 beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg oder bei einer Polizeidienststelle zu melden.

Mann mit schusssicherer Weste zeigt Hitler-Gruß im Rathaus

Am Mittwoch, nur fünf Tage nach dem Anschlagsplan auf Hamburgs Bürgermeister, kam es zu einem weiteren Vorfall im Rathaus. Gegen 18.15 Uhr nahmen Beamte der Landesbereitschaftspolizei (LBP) einen 32-Jährigen vorläufig fest, der zuvor im Rathaus-Foyer verfassungsfeindliche Symbole gezeigt hatte. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

Der Mann trug beim Betreten des Rathauses demnach eine schusssichere Weste. Im Foyer zeigte er den sogenannten "Hitler-Gruß" und rief gleichzeitig "Heil Hitler". "Dabei filmte sich der Mann mit seinem Handy", sagte Polizeisprecher Thilo Marxsen am Donnerstag. Besucher im Rathaus bekamen den geschmacklosen Auftritt mit.

Zufällig anwesende zivile Einsatzkräfte der LBP nahmen den 32-Jährigen vorläufig fest und brachten ihn zu einem Polizeikommissariat. Der Staatsschutz stellte das Handy des Mannes sicher und ordnete die erkennungsdienstliche Behandlung an. Marxsen: "Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde der 32-Jährige wieder entlassen, da keine Haftgründe vorlagen." Die Ermittlungen dauern an.