Polizei Hamburg

106 Hakenkreuze an Gymnasium und Grundschule geschmiert

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Unbekannte haben Hakenkreuze an Fenster und Türen einer Schule in Hamburg geschmiert.

Unbekannte haben Hakenkreuze an Fenster und Türen einer Schule in Hamburg geschmiert.

Foto: dpa

Nazi-Zeichen an Schule in Poppenbüttel festegestellt. Auch Reederei und Parteibüro der Grünen wurden Opfer politisch motivierter Taten.

Hamburg. Gleich mehrere politisch motivierte Taten in den vergangenen Tagen beschäftigen derzeit den Staatsschutz in Hamburg. In Poppenbüttel schmierten Unbekannte 106 Hakenkreuze in weißer und grüner Farbe an Fenster und Türen des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums sowie der Grundschule Müssenredder. An der Großen Elbstraße in Altona wurde der Eingang einer Reederei zerstört, und in Harburg ein Parteibüro der Grünen mit Parolen beschmiert.

Für das größte Aufsehen hat wohl die Tat an den Schulen in Poppenbüttel gesorgt. Ein Passant entdeckte am Sonnabendmorgen zahlreiche Nazi-Schmierereien an Türen, Fenster und Wänden der Schule. Unbekannte müssen die Hakenkreuze in der Nacht zuvor dort aufgesprüht haben.

Nazi-Schmierereien sollen noch vor Schulbeginn wieder verschwinden

Wie die Polizei Hamburg bestätigt, meldete der Zeuge die Schmierereien am Sonnabendmorgen um 08.20 Uhr – die Einsatzkräfte der Polizei rückten daraufhin zur Grundschule aus.

Der polizeiliche Lagedienst erklärte am Sonnabendmittag gegenüber dem Abendblatt, dass insgesamt 106 Hakenkreuze und zwei Schriftzüge von den Einsatzkräften der Polizei gezählt worden seien. "Sieg Heil" und "Heil Hitler" waren an den Wänden zu lesen. Noch gibt es keine Vermutung, wer hinter den rechtsextremen Schmierereien stecken könnte – auch, ob es sich um einen oder mehrere Täter handelt, ist noch unklar. Die Polizei ermittelt.

Da sich die Schmierereien an der Grundschule in Poppenbüttel nicht durch simples Wegwischen entfernen ließen, mussten spezielle Firmen anrücken. Inzwischen sind die Hakenkreuze und Parolen entfernt worden.

Ob die Tat mit dem Namensgeber des Gymasiums im Zusammenhang steht, ist bisher unklar. Der Schriftsteller Carl von Ossietzky war 1938 nach schweren Misshandlungen durch die SS ums Leben gekommen.

Bekennerschreiben im Internet aufgetaucht

Zu einer weiteren vermutlich politisch motivierten Tat kam es in Harburg. Wie die Polizei mitteilt, wurden die Fenster des Parteibüros der Grünen an der Schwarzenbergstraße von Unbekannten mit verschiedenfarbigen Schriftzügen besprüht. Zeugen entdeckten dort am Freitagnachmittag unter anderem die Sätze "How dare you" (übersetzt: wie kannst du es wagen) und "Stopp Kohle".

Zuvor war das Gebäude einer Reederei in Elbnähe beschädigt worden. Unbekannte hatten laut Polizei eine Glastür vermutlich mit Steinen eingeworfen. "Weiterhin war durch den oder die Täter eine stinkende Flüssigkeit am Gebäude ausgebracht worden", sagt Polizeisprecherin Nina Kaluza. Im Internet soll zudem auf einer linken Plattform anschließend ein Bekennerschreiben aufgetaucht sein. Die Ermittler prüfen derzeit die Authentizität.

Einen Zusammenhang zwischen den drei Taten sehen die LKA-Beamten des Staatsschutz aktuell nicht. Die Polizei sucht in allen drei Fällen nach Zeugen. Sie werden gebeten, sich unter 040/4286-56789 beim Hinweistelefon der Polizei oder an einer Polizeidienststelle zu melden.

( gef/dob/inga )

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