Hamburg. Am Sonntag war ein Airbus A350-900 mit einem Forscher-Team zum längsten Passagierflug der Lufthansa-Geschichte abgehoben.

Mit einem ganz besonderen Charterflug ist ein Forscherteam in die Antarktis gereist. Die Wissenschaftler des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) sind am Sonntagabend mit einem Airbus A350-900 der Lufthansa vom Flughafen Hamburg gestartet – gelandet sind sie erst mehr als 15 Stunden später in Port Stanley auf den Falklandinseln.

Nach Angaben der Lufthansa war es mit knapp 13.600 Kilometern der längste Nonstop-Passagierflug in der Geschichte des Unternehmens. Auch für den Hamburger Flughafen ist es der längste Flug, der je von dort aus startete, wie eine Lufthansa-Sprecherin sagte: Wenige Minuten nach 13 Uhr deutscher Zeit (9 Uhr Ortszeit) landete der Airbus auf dem Rollfeld des Mount-Pleasant-Flughafens, mehr als 13.000 Kilometer von Hamburg entfernt.

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Vor dem Start musste die Maschine noch enteist werden.
Vor dem Start musste die Maschine noch enteist werden.

Ein "Forschungsflug" – Wissenschaftler auf Hin- und Rückflug

Auf den Falklandinseln steigen die rund 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf den Forschungseisbrecher "Polarstern", um zwei Monate im antarktischen Weddellmeer Langzeitdaten für Klimavorhersagen zu ermitteln. Die Zielregion liegt weit im Süden des atlantischen Sektors des Südozeans.

Die Crew der Rekordflugs der Lufthansa: Alle müssen sich vor dem Abflug in eine strenge, zweiwöchige Quarantäne begeben.
Die Crew der Rekordflugs der Lufthansa: Alle müssen sich vor dem Abflug in eine strenge, zweiwöchige Quarantäne begeben. © Lufthansa

Zuletzt waren Forscher 2018 dort. Seitdem zeichnen Messgeräte Daten aus verschiedenen Tiefen des Ozeans auf. Nun sollen diese Daten eingesammelt und die Geräte mit neuen Batterien und Speichermedien bestückt werden.

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Grund für die ungewöhnliche Anreise in die Antarktis sei die Corona-Pandemie, sagte eine AWI-Sprecherin. Mit dem langen Charterflug solle verhindert werden, dass das Virus durch das Team in die Region gelange. Normalerweise reisen die Forscher auf dem Luftweg über Südafrika oder Chile in die Antarktis. Linienflüge kommen nach AWI-Angaben wegen der Pandemie zurzeit jedoch nicht infrage.

Eine so interessante Reise habe die Lufthansa noch nie gemacht

Bis zum Flugstart waren die Wissenschaftler und die Lufthansa-Crew zwei Wochen in einem Hotel in Quarantäne. Damit sie kontaktlos an Bord der Maschine gehen können ist ein stillgelegter Terminalbereich genutzt worden, sagte die Lufthansasprecherin.

Die deutsche Forschungsbasis Neumayer-Station III in der Antarktis.
Die deutsche Forschungsbasis Neumayer-Station III in der Antarktis. © dpa

Die 16-köpfige Crew des Fliegers werde auf den Falklandinseln zwei Tage in einem Hotel in Quarantäne verbringen und dann zurück nach München fliegen. "Trotz der Einschränkungen für die Crew haben sich allein 600 Flugbegleiterinnen und Flugbereiter um diesen Flug beworben", sagte Lufthansa-Kapitän Rolf Uzat. Eine so interessante Reise habe die Lufthansa noch nie gemacht, begründete die Unternehmenssprecherin. Weltweit gilt jedoch ein anderer Flug als längster: Die australische Fluggesellschaft Qantas legte im Oktober 2019 die 16.200 Kilometer lange Strecke New York-Sydney in 19 Stunden und 16 Minuten zurück.

Nach der Expedition im Weddellmeer wird die "Polarstern" Forscher von der Neumayer-Station III abholen. Zusammen mit den Wissenschaftlern an Bord werden sie zu den Falklandinseln gebracht, von wo aus sie in ihre Heimat fliegen werden. Die "Polarstern" wird mit einer kleinen Gruppe Forschender Ende April in Bremerhaven erwartet.