Neues Wahrzeichen

Was Hamburgs Bürgermeister an der „Peking“ beeindruckt hat

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So sieht die legendäre "Peking" unter Deck aus

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Peter Tschentscher besichtigt als erster Besucher die restaurierte Viermastbark. Hamburger müssen sich noch ein Jahr gedulden.

Hamburg.  Die Wasseroberfläche glitzert in der Sonne. Kleine Wellen schlagen gegen den frischen Lack der „Peking“, dessen Geruch unter Deck in der Nase sticht. Die gelben Schiffsmasten ragen majestätisch in die Höhe. „Da kommt man sich richtig klein vor“, sagt Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und blickt mit dem Kopf im Nacken zur Spitze eines der vier Schiffsmasten. Er durfte am Dienstagnachmittag als erster Gast an Bord des fast fertig sanierten „Hamborger Veermasters“ gehen – und hat es zufrieden lächelnd genossen. „Mit der ,Peking‘ erhält Hamburg ein neues Wahrzeichen“, sagt Tschentscher.

Mit ihm an Bord waren auch Kulturstaatsrätin Jana Schiedek und Hans-Jörg Czech, Vorstand der Stiftung Historische Museen Hamburg. Er war es, der den Bürgermeister und die Staatsrätin auf die Viermastbark eingeladen und ihnen einen Rundgang versprochen hatte. Bei schönstem Sommerwetter spazierten sie den Aufstieg hoch zum Steuerrad, das über den Kopf des Bürgermeisters hinausragte. Ein gläserner Aufzug verbindet die Zwischenebenen mit dem Deck – aber heute hat er Pause. Gemeinsam kletterten Stiftungsvorstand Czech, Staatsrätin Schiedek und Bürgermeister Tschentscher treppenartige Leitern hoch und runter und schritten Stege entlang, bis sie alle Ebenen gesehen hatten.

Zwei Weltkriege hat die „Peking“ überlebt

„Der Viermaster ist topsaniert“, sagt Tschentscher schließlich, stellt aber zugleich fest: „Gemütlich war es damals nicht.“ Das Schiff schwankt schon in eher seichten Elbgewässern am Anleger. Dass die Seeleute schon damals mit dem Wellengang zu kämpfen hatten, geht aus den Erzählungen des Stiftungsvorstands hervor. „Etwa ein bis zwei Seemänner sind pro Fahrt über Bord gegangen“, sagt er. Dennoch war und ist das Schiff beliebt – wohl wegen seiner jahrzehntelangen Geschichte, die Czech für seine Gäste zusammenfasst.

Zwei Weltkriege hat das Schiff überlebt, 34-mal Kap Hoorn umrundet und 40 Jahre lang als Museumsschiff am Pier von Manhattan seinen Anker gesetzt. Auf der Peters Werft wandelte sich die rostige Dame wieder zurück in den flinken „Hamborger Veermaster“, der als eines der letzten Handelsschiffe unter Segeln den Atlantik bereiste. Nach 88 Jahren ist die „Peking“ endlich wieder im Hamburger Hafen eingelaufen, wo sie einst gebaut wurde, und ruht nun an ihrem Liegeplatz am Hafenmuseum.

Reguläre Besucher dürfen erst im Sommer 2021 an Deck

Der Schiffsrundgang war für dieses Jahr ein einmaliges Angebot – vermutlich zum Dank, weil die Politik die Sanierung der „Peking“ finanziell ermöglichte: Mit 38,5 Millionen Euro hatte der Staat die Sanierung gefördert.

Hamburger und „Peking“-Freunde müssen noch etwas länger auf einen Besuch an Deck warten. Denn der Schiffszugang bleibt weiträumig abgesperrt – die Arbeiten am Schiff dauern noch an. Innenwände müssen hochgezogen werden. Es sollen noch viele Kabinen und Decks rekonstruiert und restauriert werden. Auch Hygiene- und Sicherheitsauflagen müssen umgesetzt, Sanitäranlagen mit beheiztem Zu- und Abwasser gebaut werden. Erst Jahre später wird die „Peking“ wieder ganz in ihrem Originalzustand erstrahlen.

Angebote für Kinder

Ganz so lange müssen sich die Hamburger aber doch nicht mehr gedulden. Sie dürfen das neue Wahrzeichen nach den nötigsten Bauarbeiten im Sommer 2021 besuchen. Auf die Frage, warum es noch so lange dauert, antwortet der Bürgermeister: „Es gibt noch viel zu tun, bevor die ,Peking‘ für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Die letzten Meter müssen jetzt auch noch fachgerecht restauriert werden.“

Die "Peking" – zurück in der alten, neuen Heimat

Sobald das Nötigste fertiggestellt ist, möchte der Verein „Freunde der Viermastbark ‚Peking‘“ Schiffsrundgänge anbieten – auch für Schüler und Kita-Gruppen. Für sie soll ein Schiffsmast nachgebaut werden, den sie während der Touren erklimmen dürfen. So sollen Kinder und Jugendliche schon früh von der Seefahrt und dem geschichtsträchtigen „Hamborger Veermaster“ begeistert werden. Geplant sind auch Hafentouren im Beiboot.

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Schon jetzt kann die „Peking“ innerhalb der Öffnungszeiten des Hafenmuseums Hamburg von der Kaikante aus besichtigt werden. Das Museum hat montags von 10 bis 17 Uhr und mittwochs bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Einzelbesucher bezahlen 6,50 Euro Eintritt. Wer mit dem Auto zur Australiastraße kommt, folgt den Schildern „Schuppen 50–52“. Mit Bahn und Bus ist das Museum vom S-Bahnhof Veddel (BallinStadt) erreichbar.

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