Hamburg. Vor wenigen Wochen war ein einzelnes Tier in der Alster gefangen worden – zum ersten Mal seit 100 Jahren.

Angler haben bei Kontrollen zehn weitere ausgewachsene Meerforellen in der Alster bei Poppenbüttel und Wellingsbüttel entdeckt. Ende November wurde erstmals seit über 100 Jahren in der Alster eine ausgewachsene Meerforelle gefangen.

"Ein Fisch war ein Indiz, dass es möglich ist, die Meerforelle wieder in die Alster zu bringen. Jetzt haben wir zehn Fische gefangen, die zeigen, dass unsere Erfolgsquote höher ist als erwartet", sagte Frank Schlichting vom Angelverein "Alster".

Meerforellen zurück in der Alster: eine "Sensation"

Schlichting setzt mit seinem Verein nach eigenen Angaben seit zehn Jahren jährlich im Schnitt 25.000 Brütlinge in Nebenbächen der Alster aus, um die Meerforelle hier wieder zu etablieren. Seit 2018 wird das mit bis zu 5000 Euro durch die Stadt Hamburg gefördert. Ursprünglich, sagte er, sei er davon ausgegangen, dass nur jedes 1000. Tier den Weg zurückfinde.

Nun rechne er damit, dass jeder 100. Brütling als ausgewachsene Meerforelle in die Alster zurückkehre. Zum ersten Fund Ende November sagte Schlichting: „Die Meerforelle muss den Weg in die Nordsee und wieder zurück geschafft haben. Dass dieser komplexe Reproduktionszyklus nun geglückt zu seien scheint, ist eine Sensation.“

Meerforelle "Flaggschiff-Art für das Ökosystem der Alster"

Fischereibiologe Robin Giesler vom Angelsportverband Hamburg, der bei mehreren Kontrollfischungen dabei war, sagte: „Die Meerforelle ist eine Flaggschiff-Art für das Ökosystem der Alster“. Deshalb sei es ein so gutes Zeichen, dass sie zurückkehre. Hieran zeige sich die verbesserte Durchgängigkeit der Alster. Er halte es für sehr unwahrscheinlich, dass die Fische nicht aus der Nordsee kommen.

Für einen wissenschaftlichen Beweis müssten aber die kleinen Steinchen im Gehörgang des Fisches untersucht werden. Die würden im Salzwasser ihre Zusammensetzung verändern. Dafür hätte das Tier allerdings getötet werden müssen, sagte Giesler. Bei der Elektrokontrollfischung werden die Tiere aber zur Begutachtung nur für zehn bis 30 Sekunden elektrisch betäubt und danach zurück ins Wasser gegeben.

Schlichting will auf jeden Fall weiter Brütlinge aussetzen. „Die Motivation ist jetzt natürlich noch größer“, sagte er.