Hamburg. Die 41-Jährige steht vor Gericht, weil sie der Terrormiliz bei Anschlagsplanungen in Deutschland geholfen haben soll.

Es ist 6 Uhr morgens und noch dunkel, als die Ermittler anrücken. Am 11. Dezember 2018 stürmen Beamte des Bundeskriminalamts, der Hamburger Polizei und der Bundespolizei eine Wohnung in einem Neubau an der Kieler Straße, schräg gegenüber der Tierfutterhandlung Fressnapf. Die Wohnung ist karg eingerichtet. Möbel fehlen komplett, es gibt kein Bett, keinen Tisch, nichts. Eine Matratze liegt in einem Zimmer, ein Bügelbrett steht da, auf dem Balkon türmt sich der Unrat. Dabei lebt hier eine Frau mit ihren zwei kleinen Kindern – Songül G. Die türkischstämmige 41-Jährige aus Bremen ist das Ziel einer konzertierten Operation, die möglicherweise geholfen hat, einen Anschlag der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) auf deutschem Boden zu verhindern.

Die Bundesanwaltschaft hat die 41-Jährige wegen Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung angeklagt, seit Montag steht sie vor dem Staatsschutzsenat des Hanseatischen Oberlandesgerichts. Sie trägt einen Hidschab – ein Hals, Haare und Schultern bedeckendes Kopftuch. Als die Fotografen den Saal betreten, verbirgt sie ihr Gesicht hinter einem Aktenordner, auf dem steht: Die beste Anne („Mutter“, die Red.).