Hamburg. Halb nackte Männer in Glitzer? Völlig normal bei der Christopher-Street-Day-Parade. Es geht um Politik, um Spaß und gute Laune.

Nein, das sei kein Fetisch, sagt Michael Jehle aus Hannover. Dieser Harness, also ein Herrengeschirr aus Leder, trage er nur zum Vergnügen um den Oberkörper, genauso wie die blauen Badeshorts in Camouflage-Optik. Denn trotz der wichtigen politischen Botschaft gehe es beim Christopher Street Day (CSD) auch und vor allem um den ganz großen Spaß. Während der 49-Jährige sich noch mit einem Bier für die Party vorglüht, ist ein paar Meter weiter die diesjährige CSD-Parade gestartet.

„Wir haben viel erreicht, aber die Akzeptanz ist nicht bei allen angekommen. Gerade im Hinblick auf die AfD und andere rechte Parteien ist es umso wichtiger, Flagge zu zeigen“, sagt Jehle. Die Parade ist der Höhepunkt der Pride Week, die mit etlichen Aktionen auf die Rechte von Homosexuellen, Bisexuellen und Transgenders aufmerksam gemacht hat. Motto: „Grundsätzlich gleich – für eine bessere Verfassung“. Gefordert wird, dass die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität in das Diskriminierungsverbot (Art. 3) im Grundgesetz aufgenommen werden.