Hamburg. Heimtückischer Mord statt Totschlag? Marc H. droht nun eine deutlich höhere Strafe. Er hatte seine Frau mit 50 Messerstichen getötet.

Aus Sicht des Angeklagten Marc H. sind die letzten Verhandlungstage desaströs verlaufen – für die Angehörigen seiner von ihm getöteten Noch-Ehefrau Juliete H. waren sie jedoch eine späte Genugtuung: Erst am Montag hatte die Vorsitzende Richterin einen rechtlichen Hinweis erteilt, wonach statt einer Verurteilung wegen Totschlags auch eine wegen heimtückischen Mordes in Betracht kommen könnte. Gestern dann beantragte Oberstaatsanwalt Lars Mahnke in seinem Plädoyer eine lebenslange Freiheitsstrafe für den 50-Jährigen. Die Anwälte der hinterbliebenen Kinder schlossen sich an.

Marc H. hat eingeräumt, seine Frau am Morgen des 5. Dezember 2018 mit einem Klappmesser erstochen zu haben. Die Mediziner stellten rund 50 Stiche fest. Während der Angeklagte beteuert, er habe das Messer zur Verteidigung eingesetzt, geht Mahnke davon aus, dass er einen Überraschungsangriff auf seine getrennt von ihm lebende Noch-Ehefrau „aus kalter Wut über die gescheiterte Beziehung“ lange geplant hatte. Zunächst habe sich seine Wut in einer Tötungsphantasie manifestiert. Aus der Phantasie sei dann der Tatplan entstanden.