Hamburg. Vergiftete Flüsse und verschwenderischer Konsum: Experten diskutierten darüber, wie die Modeindustrie die Umwelt verschmutzt.

Es müsse inzwischen jedem klar sein, dass an einem T-Shirt für 5 Euro Blut klebe! Bei der Diskussionsrunde über nachhaltige Kleidung legte Viola Wohlgemuth von Greenpeace gleich richtig los: „Hinter dem Catwalk verbirgt sich eine Welt, die du nicht sehen sollst!“ Und zwar eine dreckige Welt. In China sind die Flüsse teilweise Rot oder Grün verfärbt, je nachdem, welche Farbe gerade en vogue ist, oder blubbern toxisch vor sich hin, denn die Nass- und Waschprozesse von Kleidung finden meistens in Asien statt. Wohlgemuth hat selbst seit zehn Jahren kein neues Kleidungsstück erworben, sie geht zu Tausch-Partys, wenn ihr nach neuer Garderobe ist.

„Wasser ist die gefährdetste Ressource, die wir haben, doch die Textilindustrie vergiftet unsere Gewässer, und auch Zweidrittel aller Kleidungsstücke enthalten giftigen Chemikalien“, sagte die Greenpeace-Aktivistin. Die Umweltschutzorganisation hat eine „Entgiftet unsere Kleidung“-Kampagne gestartet, die bislang ziemlich erfolgreich verläuft: Bereits 80 Unternehmen, darunter große Player wie Adidas, H&M und Aldi (ahnt man nicht, ist aber einer der größten Textillieferanten in Deutschland) haben sich verpflichtet, bis 2020 Schadstoffe durch ungefährliche Substanzen zu ersetzen.