Hamburg. Vor 150 Jahren gründeten Hamburger Senatoren und Reeder nach zahlreichen Unfällen einen Dampfkessel-Überwachungsverein.

Die Explosion ist gewaltig, der Knall ohrenbetäubend, die Druckwelle tödlich. Durch die „au­ßerordentliche Intensität“ werden, so der Maschineningenieur und spätere Sachverständige Moritz Rühlmann, „ganz gesunde Eisenmassen papierbogenähnlich zerrissen“, die dicken Umfassungsmauern „sofort niedergeworfen“ und „ein Teil des Daches in die Höhe geschleudert“.

Der Siedekessel wird in so kleine Stücke zerfetzt, dass sie „nicht wiederzufinden sind“. Sechs Schmiedegesellen und Maschinenarbeiter werden „durch die ungeheuer komprimierte Luft“ getötet und durch die „auf sie stürzenden Wasser-, Stein- und Eisenmassen verbrannt, zerquetscht und zerrissen“. Die Katastrophe vom 27. Januar 1855 in der Will’merschen Wagenfabrik in Hannover kurz nach 14 Uhr erschüttert ganz Deutschland so nachhaltig, dass sich auch die Hamburger Dampfkesselnutzer aus Sorge um ihre Arbeiter und Anlagen eiligst um eine bessere Betriebssicherheit kümmern.