Hamburg. Der Erste Gastdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters spielt für den Moment, nicht für die Karriere. Ein Porträt.

Seine erste Sinfonie verwahrt Krzysztof Urbański seit vielen Jahren auf seinem Laptop. Die zweite, aus Steinen statt aus Noten, ist in Norditalien und findet immer noch kein Ende. Wäre dieser Dirigent nicht so perfektionistisch veranlagt, wäre einiges einfacher in seinem Leben. Das Komponieren hat er inzwischen eingestellt, die zweite Sinfonie ist: ein Haus. Aber nicht von der Stange. Genau das Haus, das er und seine Frau – die beiden kennen sich seit der Schule, sie organisiert sein Berufsleben, ist bei allen Reisen dabei – sich gewünscht haben. Komplett von Urbański entworfen. Einen Architekten hatte er dafür nur engagiert, damit alles beim Bauen passt, hält, steht und funktioniert.

Noch wohnen die beiden, wenn sie nicht aus den Koffern leben, die seine Frau packt, in der Nähe von Warschau. Noch. In nichts anderes hat Urbański in den letzten zwei Jahren so viel Zeit gesteckt wie in diesen Haus-Plan. „Ich arbeite eng mit dem Architekten zusammen, mir ist es wichtig, bei Dingen, die mich betreffen, die Fäden in der Hand zu halten. Das ähnelt meinem Umgang mit der Musik und dem Grund, warum ich Dirigent wurde: Weil ich wirklich gern die Dinge in die Hand nehme.“